smow Blog kompakt Dutch Design Week Spezial: Dutch Invertuals – Cohesion

Kohäsion ist ein Zustand, mit dem wir sehr vertraut sind. Vor allem weil wir diesen Zustand nie erreichen. Ähnlich einer Asymptote, die nie auf die dazugehörige Kurve trifft, versucht sich unser Leben der Kohäsion zu nähern, ohne jemals diesen Zustand zu erreichen. Sie bleibt uns verlockend und unendlich weit entfernt.

So hatten wir gewissermaßen ein persönliches Interesse bei unserem Besuch der neuen Dutch-Invertuals-Ausstellung „Cohesion“.

Wie es bei Dutch Invertuals so Tradition ist, gab es für die beteiligten Designer und Designstudios eine kurze Einweisung, auf deren Grundlage sie ihre Projekte entwickeln sollten. Zumindest sollten sich die Projekte so nah an die Anweisungen halten wie es die Designer für nötig hielten. Und wie immer haben sie eine der interessantesten und bereicherndsten Ausstellungen auf der Dutch Design Week zustande gebracht.

Formale Vorgabe war nur, „die Wechselbeziehungen zwischen Objekten, Materialien, Teilen und Dimensionen“ zu untersuchen. Die Resultate variieren von sehr konzeptuellen Arbeiten, wie Volume 01, 02 & 03 von Alissa + Nienke oder Frames & Volumes vom Studio Mieke Meijer, über eher gezielte Forschungsprojekte, wie Arnout Meijers Light is a vector (Projektion einer Linie), bis hin zu Projekten, die im positiven Sinne eher wie Produkte anmuten, am nennenswertesten darunter Thomas Vailly & Laura Lynn Jansens Projekt Tension Matter und die Kollektion Flat Light von Daphna Laurens.

Und so wie jedes Gebilde Resultat der Kohäsion aller beteiligten Elemente ist, so ist auch die Stärke von „Cohesion“ das Zusammenspiel und die Interaktion der einzelnen Projekte. Nicht einmal zwei Projekte befassten sich mit dem gleichen Gebiet, aber häufig überschnitten sich die Ergebnisse der untersuchten Themen, zum Teil auch hinsichtlich der Materialien oder ihres Ansatzes. Und während so beispielsweise Jeroen Wans mit seinem Flat Solid einen Raumteiler entwickelt hat, der je nach Position des Betrachters und des Lichteinfalls ein anderes Erscheinungsbild aufweist, so untersuchte HUE-blinds die Flüchtigkeit unserer Wahrnehmung des Lichtes. Dabei handelt es sich allerdings um ein Objekt, bei dem der Designer im Gegensatz zu Flat Solid die Lichtdurchlässigkeit kontrollieren und so das Resultat beeinflussen kann.

Die Ausstellung ist keineswegs leicht oder unkompliziert – schließlich handelt es sich um eine Dutch-Invertuals-Ausstellung, das heißt die Präsentation umfasst all die strengen Untersuchungen, Zergliederungen und Gegensätze, die zeitgenössisches Design so interessant machen. Jedoch weckt „Cohesion“ bei den Besuchern ein echtes Interesse auch für die Elemente, die nicht gleich zugänglich sind und stellt alle Instrumente zur Verfügung, die einem helfen, die Objekte auch wirklich zu verstehen.

Alles in allem ist das eine sehr unterhaltsame Ausstellung. Und für alle, die sie in Eindhoven verpasst haben, sind wir sicher, es wird nächstes Jahr in Mailand nochmal eine Möglichkeit geben, sich sie Ausstellung anzusehen.

Oder Online, denn neben der Präsentation von „Cohesion“ hat Dutch Invertuals die Dutch Design Week auch genutzt, um „Dutch Invertuals Collected“ herauszubringen, eine Onlinegalerie der vergangenen Dutch-Invertuals-Projekte. Die derzeitigen Cohesion-Projekte sind dort noch nicht zu finden, aber die Galerie zeigt so großartige Projekte wie CaCO3 – Stoneware von Thomas Vailly & Laura Lynn Jansen aus der „Happy Future“-Ausstellung von 2014 , Daphna Laurans Cover Collection von Dutch Invertuals – Untouable Retouched oder das unvergessliche und sehr einnehmende Projekt  Drawn By Time von Edhv, das 2010 bei der Matter of time Ausstellung Premiere hatte. Die gesamte Dutch Invertuals Galerie ist unter www.dutchinvertualscollected.nl zu finden. 

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