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ETH Zürich Symposium: Fritz Haller. Architekt und Forscher

Am 15. und 16. März fand in der ETH Zürich ein zweitägiges Symposium zum Leben und Werk von Fritz Haller statt. Und wir konnten dummerweise nicht da sein…

Wir wären gern dabei gewesen. Nicht nur wegen seines berühmten USM Haller Systems, sondern auch weil uns die Person Fritz Haller immernoch ein Rätsel ist. Deshalb wollten wir die Chance, zwei Tage lang Experten dabei zuzuhören, wie sie diesen Menschen und sein Œuvre erörtern, eigentlich nicht verpassen. Doch wie das Leben so spielt, ließen anderweitige Verpflichtungen das leider nicht zu…

Eines der Rätsel um Fritz Haller ist z.B. dass er trotz der universellen Natur seiner Architektur fast ausschließlich in der Schweiz gearbeitet hat. Die USM-Niederlassung in Bühl, Deutschland, ist eines seiner wenigen „Auslandsprojekte“. Das ist für uns deshalb etwas unverständlich, weil Fritz Haller zwei seiner wichtigsten Berufserfahrungen außerhalb der Schweiz gemacht hat: Er arbeitete in Rotterdam ein Jahr lang im Büro von Willem von Tijen und neun Jahre lang in Konrad Wachmanns Institute for Building Research an der University of Southern California. Ersterer führte ihn an das Konzept der funktionalen Stadt- und Gebäudeplanung unter Verwendung industrieller Methoden für den sozialen Wohnungsbau heran. Durch letzteren konnte er seine theoretischen und praktischen Kenntnisse vertiefen und seinen eigenen Ansatz noch verfeinern. Dennoch findet man keine Gebäude von Fritz Haller in irgendwelchen Großstädten. Aber warum? Wir wissen es nicht.

Obwohl keiner der Beiträge zu Fritz Haller. Architekt und Forscher diese Frage direkt behandelt hat, können wir uns gut vorstellen, dass die meisten zumindest bestimmte Aspekte der Frage angeschnitten haben und die Teilnehmer sich so ein vollständiges Bild machen konnten.

Das Symposium fand anlässlich der Übergabe des Fritz Haller Archivs an die ETH Zürich statt. Laut Organisator Dr. Georg Vrachliotis war die Idee „dieses Event dadurch zu feiern, dass wir uns direkt mit dem Material beschäftigen, es also gewissermaßen ‚forschend feiernd‘ “.

Wie der Titel schon erahnen lässt, beleuchtete das Symposium die Arbeit Fritz Hallers sowohl als Architekt als auch als Forscher, warf einen genauen Blick auf eine seiner frühesten Arbeiten – die Quartierschule in seiner Heimatstadt Solothurn – und analysierte sein Œuvre im Kontext von Konrad Wachsmann und dessen Architekturphilosophie. Es gab außerdem ein interessant klingendes Gespräch über die (vermeintlich) analoge mathematische Herangehensweise von Fritz Haller und Max Bill.

Natürlich wird beim Symposium auch das öffentlich am leichtesten zugängliche Werk Fritz Hallers abgedeckt: das USM Haller System. Der Züricher Architekt Arthur Rüegg erörterte Hallers frühe Möbeldesignarbeiten im Kontext des USM Haller Systems während Professor Monika Dommann versuchte, das USM Haller System in einen historischen Kontext zu bringen. Das klingt alles wirklich faszinierned…

Wir hoffen, dass die dazugehörigen Texte bald veröffentlicht werden. Denn wie gesagt bleibt Fritz Haller trotz seiner fraglos großen Bedeutung für die Architektur und das Design des 20. Jahrhunderts auf seltsame Weise anonym.

Alle Details und das komplette Programm gibt es unter: www.stalder.arch.ethz.ch

Die USM-Niederlassung in Bühl - designt von Fritz Haller

 

USM Haller System. Hier in der Rezeption von USM, Bühl