smow Designblog


Wie wir alle aus dem ersten Hauptsatz der Thermodynamik wissen, kann Energie weder erzeugt noch vernichtet, sondern nur von einer Form in eine andere umgewandelt werden.

Wir haben als Spezies unzählige Möglichkeiten entwickelt, eine Energieform in eine andere umzuwandeln.

Wir verbrennen Öl.

Wir verbrennen Kohle.

Wir verbrennen Gas.

Wir verbrennen Holz.

Wir nutzen aber zum Beispiel auch die kinetische Energie von Wind, Wellen und Photonen oder die potentielle Energie von Uranatomen.

Mit “Transform! Design und die Zukunft der Energie” konzentriert sich das Vitra Design Museum, Weil am Rhein, weniger auf die physikalischen und chemischen Umwandlungen von Energie, sondern auf die Veränderungen in der Art und Weise, wie wir Energie gewinnen, bereitstellen und nutzen.

Transform! Designing the Future of Energy, Vitra Design Museum, Weil am Rhein


Ciao Salone!

Servus Salone!!!

Unter den Möbeldesignherstellern in Europa sticht Nils Holger Moormann schon lange aus der Masse heraus. Das liegt vor allem daran, dass Nils Holger Moormann nie auf die Masse aus war, immer sein Ding gemacht hat, und damit wiederum sehr zu Recht eine Masse von Menschen angezogen hat.

Während also andere Möbelhersteller nach der Pfeife der internationalen “Messemassen” tanzen, macht Nils Holger Moormann seine eigene Messe.

Ciao Mailand!

Servus Aschau!!!

Nils Holger Moormann presents Salone di Aschau 2024


Wie Sara Coleridge es so schön formuliert hat:

„Der heiße Juli bringt kühlende Duschen,

Aprikosen und anregende Tage in Architektur- und Designmuseen“1

Unsere fünf Empfehlungen für inspirierende, schmackhafte neue Ausstellungen, die im Juli 2024 eröffnet werden, führen uns nach Luxemburg, Remagen, Warschau, Utrecht und Susch…

5 New Architecture & Design Exhibitions for July 2024


Im Juni beginnt auf der Nordhalbkugel sowohl der meteorologische als auch der astronomische Sommer.

Auch wenn der Sommeranfang immer bedeutet, dass man das Leben mehr und mehr im Freien genießt und sich weniger mit allzu geistigen Aktivitäten zu beschäftigt, ist es wichtig, sich nicht nur regelmäßig eine Pause von der Sonne zu gönnen, sondern auch dafür zu sorgen, dass die geistigen Fähigkeiten ebenso trainiert werden wie die körperlichen: Sie werden im Herbst gebraucht.

Ein Architektur- oder Designmuseum ist der ideale Ort für beides!

Unsere Empfehlungen für schattige Rückzugsorte im Sommer 2024 führen nach Ulm, Kopenhagen, Karlsruhe, Bloomfield Hills und Berlin.

5 New Architecture & Design Exhibitions for June 2024


1949 bemerkte Edgar Kaufmann Jr., der damalige Direktor der Abteilung für Industriedesign am Museum of Modern Art in New York: „Je mehr neue Stühle dem Käuferpublikum zur Verfügung stehen, desto verwirrender wird das Problem der Auswahl“. Eine Binsenweisheit, die über die Jahrzehnte nichts an Aktualität eingebüßt hat. Außerdem handelt es sich um eine schöne Beobachtung aus der Zeit des Aufstiegs der amerikanischen Möbeldesignindustrie nach dem Krieg 1939-45. 

„Ist es wahr“, fragt Kaufmann im Kontext seiner Überlegungen, „dass unsere Bedürfnisse so vielfältig sind? „1

Das ist nur eine von vielen Fragen zu den Themen Stühle, Sitzen und Sitzenden, die in der Ausstellung “A Chair and You” im Grassi Museum für Angewandte Kunst, Leipzig, aufgeworfen werden.

A Chair and You, Grassi Museum für Angewandte Kunst, Leipzig


Next: Young European Design, Kunstgewerbemuseum Berlin, Berlin Design Week 2024


Im Laufe der Jahre hat die Design Week Berlin, und haben damit Design, Designerinnen und Designer, eine sehr wichtige Rolle gespielt. Wie man an der Tag-Cloud in der Fußzeile sehen kann: „Berlin“ ist einer unserer meistgenutzten Tags und „DMY Berlin“ kommt öfter vor als viele Designer, Hersteller, Messen und andere Festivals.

Früher haben wir uns tagelang auf dem DMY – International Design Festival in Berlin herumgetrieben. Dabei haben wir so viel und so viele Menschen kennen gelernt, die uns sehr geholfen haben, unseren Weg zu finden. Wir haben Projekte gesehen und erkundet, auf die wir noch heute zurückgreifen, wenn wir über Design nachdenken.

Dann aber ist das DMY Berlin ziemlich spektakulär implodiert.

Schnell gab es schon eine neue Veranstaltung in der Stadt: state of DESIGN. Eine Veranstaltung, die, wie wir rückblickend sagen würden, eine Abspaltung vom DMY war und aus dem Wunsch der Organisatoren hervorging, etwas anderes zu machen, eine andere Art von Design-Event zu veranstalten. Mann wollte damit an den Designmai anzuknüpfen, jenes fast schon mythische Berliner Designevent, das damals neue Maßstäbe für Designfestivals gesetzt hat und aus dem wiederum zuvor das DMY hervorgegangen war.

Dann sind erneut viele Dinge ziemlich spektakulär implodiert.

Nicht nur unser Verhältnis zu den Veranstaltern des state of DESIGN Festivals hat sich verschlechtert, auch innerhalb des state of DESIGN Teams haben sich die Verhältnisse zum Schlechteren gewandelt. Nach einigen Jahren als eigenständiges Festival hat sich state of DESIGN in deutlich reduzierter Form, aber immer noch mit genauso viel Ehrgeiz als Teil einer neu konzipierten Berlin Design Week neu aufgestellt. So wurde ein Trio von bestehenden Veranstaltungen unter einem gemeinsamen Banner vereint und das unter der Leitung und Führung eines Teils der state of DESIGN Organisatoren.

Obwohl wir die neue Berlin Design Week nicht aktiv gemieden haben – wir waren bei der ersten Ausgabe dabei -, sind wir den kommerzielleren Teilen aus dem Weg gegangen. Von denen gab es, zumindest in unserer Erinnerung, sehr viele – vor allem rund um den Bahnhof Zoo. Daraufhin haben wir aufgehört uns Zeit für Berlin freizuschaufeln, wie wir es früher getan haben. So kam es, dass wir nicht mehr an der Design Week teilgenommen haben, auch wenn das nie unsere Absicht war. Der Platz in unserem Kalender füllte sich sehr schnell.

Und dann kam Covid. Nicht nur unsere Kalendereinträge waren völlig irrelevant, Berlin und die Berlin Design Week waren plötzlich sehr, sehr weit weg.

Die Berlin Design Week gibt es aber immer noch.

Und das ist auch gut so, denn wenn es eine Stadt gibt, die eine Design Week haben sollte, dann ist es Berlin. Und das sagen wir nicht aus nostalgischen Gründen, sondern mit Blick auf das Design. Berlin und Design – beide brauchen einander.

Für die Ausgabe 2024 kombiniert die Berlin Design Week in bewährter und immer wieder erfreulicher Weise eine zentrale Ausstellungsfläche, in diesem Jahr im Peter-Behrens-Bau in Oberschöneweide, mit dezentralen Orten in der Stadt und auch mit dem Showcase NEXT. Junges Europäisches Design im Kunstgewerbemuseum. Aber, und das ist erfreulich, ohne den Massenbetrieb rund um den Bahnhof Zoo.

Wir sind wieder auf der Berlin Design Week 2024, nicht aus Nostalgie, sondern aus echter Neugier und haben große Lust auf die ausgestellten Arbeiten, Projekte und Positionen. In den nächsten Tagen werden wir einige unserer Gedanken und Überlegungen zu einigen dieser Arbeiten, Projekte und Positionen und zur Berlin Design Week 2024 präsentieren.

Und an alle, die in Berlin oder in der Nähe von Berlin sind: Die Berlin Design Week 2024 läuft noch bis Sonntag, den 5. Mai.

Weitere Informationen sind zu finden unter: https://berlindesignweek.com.

berlin design week 2024


Während um uns herum, zumindest hier in Europa, die Welt aufblüht, Farbe, Vielfalt und Vitalität im Überfluss vorhanden sind, ist es seltsam, sich daran zu erinnern, dass noch vor wenigen Wochen alles so karg, monochrom und trostlos war.

Nicht zuletzt im Hinblick auf die weltweite Gemeinschaft der Architektur- und Designmuseen: Wie hart mussten wir arbeiten, um auch nur annähernd das zu erreichen, was man mit Fug und Recht als „Liste“ neuer Architektur- und Designausstellungen bezeichnen könnte.

Es ist auch schwer vorstellbar, dass wir in wenigen Wochen wieder in der Lage sein werden, nach neuen Ausstellungen zu suchen, die es wert sind, erwähnt zu werden.

Aber der Frühling und der Frühsommer sind Monate des Überflusses, Monate, in denen neue Ausstellungen darauf warten, geerntet zu werden, Monate, die man nutzen sollte, solange es noch gut läuft. Wir hätten zwei Listen für Mai 2024 veröffentlichen können, haben uns aber für eine entschieden. Wir möchten Sie aber dringend bitten, noch mehr Ausstellungen zu besuchen. Genießen Sie, solange Sie können!

Unsere 6 Empfehlungen für neue Ausstellungen, die im Mai 2024 eröffnet werden, unsere Startpunkte für den Mai 2024, führen uns nach Berlin, Prag, Jyväskylä, Mailand, Brüssel und Weimar. …….

5 New Architecture & Design Exhibitions for May 2024


Die Ausstellung “Der ungesehene Designklassiker” im Deutschen Stuhlbaumuseum, Rabenau, präsentierte eine Einführung, bzw. Wiedereinführung, des Stuhls EW 1192 von Horst Heyder, ein Stuhl, der aller Wahrscheinlichkeit nach der am weitesten verbreitete Stuhl in der DDR war. Damit handelt es sich um einen Stuhl, den man eigentlich nicht erneut vorstellen müsste. Die Entwicklung nach 1989 haben aber dafür gesorgt, dass er gänzlich in Vergessenheit geraten ist. Neben dieser Einführung präsentierte die Ausstellung auch ein zeitgenössisches Re-Design des EW 1192, das vom Leipziger Designers Jacob Strobel stammt. 

Ein Re-Design, das die Frage aufwirft: Darf man ein Werk wie den EW 1192 überhaupt neu gestalten?

Als wir im Deutschen Stuhlbaumuseum standen und dieses zeitgenössische Re-Design betrachteten, kam uns der Gedanke, dass es nur eine Person gibt, die in der Lage ist, diese Frage gut zu beantworten, eine Person, die bereits viel detaillierter darüber nachgedacht hat als wir.

Also haben wir Jacob Strobel gefragt: Kann man ein Werk wie den EW 1192 umgestalten?

The EW 1192 by Horst Heyder (l) and the EW 1192 Horst by Jacob Strobel (r), as seen at Der ungesehene Designklassiker, Deutsches Stuhlbaumuseum, Rabenau


„Etwas verändert sich in der Art und Weise, wie die Menschen leben“, sagte Nanna Ditzel 1961. Veränderte Realitäten, die sie zu der Überlegung führten, dass wir, wenn es um Möbel und Inneneinrichtung geht, „eine Menge Dinge mit uns herumtragen, die alt und überholt sind – und die eigentlich anders sein könnten.“1

In der Ausstellung „Nanna Ditzel. Taking Design to New Heights“ im Trapholt, Kolding, erfahren Sie, wie Nanna Ditzel dieses „anders“ angegangen, verstanden und verwirklicht hat.

Nanna Ditzel. Taking Design to New Heights, Trapholt, Kolding


Letitia Elizabeth Landon hätte es im Jahr 1823 beinahe so niedergeschrieben:

„Von allen Monaten, die das Jahr füllen,                                                                                            Gib mir den Monat April,                                                                                                                  Denn die Architektur- und Designmuseen sind dann so voll mit süßer Vielfalt!“

Unsere süße Vielfalt im April 2024 führt Sie nach Dessau, Brüssel, Rom, Paris und Dresden…

5 New Architecture & Design Exhibitions for April 2024


The Augenwohl felt lamp by Dorothee Becker for Design M from the early 1970s, as seen at Dorothee Becker – aus dem persönlichen Nachlass, Passagen Interior Design Week Cologne 2024


Wenn Europa beginnt, die letzten Reste des Winters abzuschütteln, die ersten bunten Flecken in den Parks und Gärten auftauchen und die Aussicht auf den Sommer greifbar wird, dann scheint der Oktober sehr weit entfernt zu sein. Aber so unvorstellbar es auch erscheinen mag, der Oktober  rückt näher.

Genau wie die Grassimesse 2024.

Der Weg ist geebnet, und bis Mittwoch, den 15. Mai, sind alle aufgerufen, sich zu bewerben.

Grassimesse 2024


Seit eineinhalb Jahrzehnten beginnt die Möbelwoche in Köln inoffiziell mit der Ehrung des A&W Designers des Jahres. Verliehen vom Magazin


In Shakespeares „A Winter’s Tale“ beklagt Perdita, dass sie keine „Frühlingsblumen“ findet, um Girlanden für ihren geliebten Florizel zu flechten. Die Frühlingsblumen, darunter Violen, Primeln, Maßlieb oder Anemonen, die ercheinen „bevor die Schwalben es wagen“ und „des Märzens Wind mit ihrer Schönheit fesseln“.

In ihrer furchtlosen jugendlichen Liebe zu Florizel verkennt Perdita, dass es nicht die Angst vor den Märzwinden war, die die Schwalben fern hielt, sondern die Tatsache, dass sie alle in Architektur- und Designmuseen sitzen und sich an der Blüte neuer Ausstellungen erfreuen – wie jedes Jahr im März. Dasselbe sollten auch Perdita und Florizel tun, denn das gemeinsame Erlebnis einer Architektur- und Designausstellung ist ein geeigneteres Mittel, um den Nervenkitzel einer jungen Liebe aufrechtzuerhalten, als ein Veilchen, eine Primel, eine Ochsenlilie oder eine Narzisse, die bald verblühen.

Unsere sechs, ja, sechs Frühlingsausstellungen, die im März 2024 für Schwalben, Verliebte, Elisabethaner und alle anderen eröffnet werden, finden Sie in Hamburg, Wien, New York, London, Paris und Weil am Rhein…

5 New Architecture & Design Exhibitions for March 2024


Stellen Sie sich vor, Sie wären einer der am meisten verkauften und am meisten genutzten Stühle im Land, aber in der Designgeschichte hätte man Sie vergessen

Stellen Sie sich vor, Sie wären ein lehrreiches Stuhldesign in Bezug auf Praxis,  Handwerk und Industrie des Möbeldesigns, sie wären an vielen Orten im Einsatz, aber niemand hätte Sie gesehen. Niemand würde Ihren Namen kennen, aber jede würde sich einfach auf Sie setzen.

Stellen Sie sich vor, Sie wären der EW 1192 von Horst Heyder.

Mit „Der ungesehene Designklassiker“ ermöglicht das Deutsche Stuhlbaumuseum in Rabenau den Besuchern nicht nur, sich genau das vorzustellen. Die Ausstellung trägt auch ihren Teil dazu bei, etwas an dieser unglücklichen Situation zu verbessern.

Der ungesehene Designklassiker, Deutsches Stuhlbaumuseum, Rabenau


Wir Menschen glauben als Spezies gerne, dass wir die Kontrolle über das Universum haben, dass wir dank unserer Beherrschung von Physik und Mathematik das Sagen haben. Dass es sich bei dieser Position um einen Trugschluss handelt, macht insbesondere der gregorianische Kalender sehr deutlich – eine scheinbar makellose Erfindung, die unser Leben bestimmt. In diesem Kalender sitzt alles perfekt, bis wir alle vier Jahre einen zusätzlichen Tag hinzufügen müssen, damit nicht alles durcheinander gerät. Es sei denn, das Jahr ist genau durch 100 teilbar, aber nicht durch 400, dann ist es kein Schaltjahr. Der gregorianische Kalender funktioniert also nicht wirklich. Er stellt vielmehr eine grobe Annäherung dar. Die inhärente Ungenauigkeit verstehen wir, aber trotzdem wissen wir nicht, wie wir sie beheben können. Also tun wir so, als sei alles normal, und alle vier Jahre fügen wir einen zusätzlichen Tag hinzu. Oder auch nicht, wenn es 1800, 1900 oder 2100 ist.

Andere Tiere benötigen nicht alle vier Jahre einen zusätzlichen Tag; ihre Welt entwickelt sich im Einklang mit den Jahreszeiten. Pflanzen benötigen keinen zusätzlichen Tag. Warum also der Mensch?

Die Ungenauigkeit des gregorianischen Kalenders bedeutet jedoch, dass wir alle im Jahr 2024 einen zusätzlichen Tag haben, um etwas Sinnvolles zu tun, etwas wirklich Wertvolles, wie den Besuch einer Architektur- und/oder Designausstellung.

Unsere Vorschläge für solche sinnvollen, lohnenswerten Unternehmungen für die 29 Tage im Februar 2024 und darüber hinaus führen uns nach Leipzig, Malmö, Kattowitz, Oslo und Jyväskylä.

5 New Architecture & Design Exhibitions for February 2024


Chemical Connection by Karoline Fesser (in cooperation with Karl Weber), as seen at Siebter Himmel, Passagen Interior Design Week 2024


Seit 1990 wird die jährliche Möbelmesse IMM Cologne von der Passagen Interior Design Week begleitet. Diese Designwoche, ein Festival für Design, ist zwar für unseren Geschmack oft etwas zu kommerziell, bietet jedoch immer eine schöne Mischung aus aufstrebenden und etablierten Designern, kleinen Plattformen, Designschulen und anderen, die sich abseits der eher vorhersehbaren, oberflächlichen, profitorientierten Bereiche der Möbel- und Designindustrie bewegen. Diese Verschmelzung von Kreativen trägt dazu bei uns in Erinnerung zu rufen, was Design und Möbeldesign wirklich sein können. Es geht um eine Mischung von Arbeiten und Projekten, die nicht unbedingt alle brillant sind, die es aber im Allgemeinen Wert sind, seine Zeit mit ihnen zu verbringen. Es handelt sich um einen internationalen Mix von Kreativen, meist aber mit einem starken Fokus auf Köln, Düsseldorf und dem Rhein- und Ruhrgebiet. Das ist jedoch keine Beschwerde, schließlich handelt es sich um ihre lokale Veranstaltung.

Die Designwoche war über viele Jahre hinweg zusammen mit der IMM Cologne ein fester, unumstößlicher Termin in unseren Kalendern. Die Fahrten an den Rhein haben im Laufe der Jahre zahlreiche bleibende Erinnerungen hervorgebracht, an die wir uns gerne erinnern und auch solche, die weniger angenehm waren. Dank positiver wie auch negativer Erfahrungen haben uns diese Fahrten jedoch stets klüger zurückkehren lassen.

Dann kam die Covid-Pandemie, und nicht nur der Besuch der Passagen und der IMM wurde viel komplizierter, sondern auch Köln insgesamt.

Im Jahr 2024 sind wir wieder dabei. Oder zumindest sind wir wieder bei den Passagen. Wir wissen noch nicht, ob wir zu großen internationalen Messen wie der IMM zurückkehren sollen. Die Frage, ob große, internationale Messen wie die IMM überhaupt noch ausreichend Notwendigkeit, Berechtigung, Nachhaltigkeit und Sinnhaftigkeit haben, steht dabei im Raum? Für uns aber kein Grund, die Designwochen, die sie begleiten, zu ignorieren.

In den kommenden Tagen werden wir Ihnen daher einige unserer Gedanken und Überlegungen zu einigen der im Rahmen der Passagen Interior Design Week 2024 besuchten Ausstellungen vorstellen. Das beinhaltet Gedanken zu einigen Designerinnen und Gestaltern, die uns in den alten, gewundenen Passagen von Köln begegnet sind.

Alaaf!!!

Passagen Interior Design Week 2024 - Alaaf!!!


 

Geboren 1961 in Coburg, Franken, begann Cornelius Réer seine Reise in die Welt des Glases mit einer Lehre in der Glashütte Süßmuth in Immenhausen, in der Nähe von Kassel. Diese Ausbildung wurde von Arbeitsaufenthalten in Österreich und Schweden begleitet, gefolgt von einem neunmonatigen Kurs im Brierley Hill Glass Center in Dudley, England. Nach diesen Erfahrungen kehrte er nach Franken zurück und gründete 1992 sein eigenes Studio in Fürth.

Obwohl seine Rückkehr nach Franken von langen Abwesenheiten unterbrochen wurde, führte Cornelius in den folgenden 11 Jahren im Wesentlichen ein nomadisches Leben. Er bereiste Europa und realisierte seine Kollektionen in zahlreichen Glasstudios, präsentierte und verkaufte sie auf Messen wie der Ambiente Frankfurt. Bei seinen Kollektionen steht die serielle Produktion im Vordergrund. Es handelt sich um keine Unikate, wie man sie oft mit Glas assoziiert, sondern um seriell reproduzierbare Formen. Aufgrund der handwerklichen Herstellung, bei der Cornelius jedes einzelne Stück selbst kreiert, wird allerdings jedes Objekt letztendlich doch wieder zu einem Unikat.

Im Jahr 2003 endete Cornelius‘ Nomadentum, zumindest beruflich, mit seiner Rückkehr nach Fürth. 2008 verlegte er sein Atelier nach Nürnberg, wo er heute Glasserien wie Crunch kreiert, die als sein Durchbruch gelten kann. Hinzu kommen Werke wie InsideOut, eine Familie von Objekten, die aus einer Vielzahl von Formen besteht, die einzeln oder als Kollektiv existieren können, oder die Laterne LUMEN2, Cornelius‘ Neuinterpretation und Überarbeitung eines Laternenentwurfs von Egon Eiermann aus den späten 1950er Jahren. Seine Werke zeichnen sich durch Farbgebung, Lichtspiel, materielle Effizienz und eine oft spielerisch-utilitaristische Funktionalität aus.

Seit 2023 beeinflussen steigende Gaspreise seine Werke maßgeblich. Ein Glasatelier benötigt viele Öfen, die nicht abgeschaltet werden können. Daher stellte Cornelius aufgrund der Gaspreiserhöhungen von 2023 von Holzformen auf Stahlformen um, was nicht nur den Energiebedarf reduziert, sondern auch den Charakter seiner Werke, wie zum Beispiel der Pool-Becher und -Karaffen, oder der O.V.A.- und MODUL-Vasen, stark prägt. Diese Werke sind nicht nur das Ergebnis von Designdenken, sondern auch von Handwerksdenken, als Reaktion auf die Herausforderungen der steigenden Gaspreise.

Auf der Grassimesse 2023 erhielt er gemeinsam mit dem Budapester Designstudio Line and Round, I O, den ersten smow-Designpreis.

Neben seinen eigenen Kollektionen ist Cornelius auch Co-Autor mit Laura Jungmann des Projekts/Marke Samesame. Das Projekt begann als Teil von Lauras Diplomarbeit an der Hochschule für Gestaltung, Karlsruhe, hat sich jedoch inzwischen verselbstständigt. Hierbei werden industrielle Glasobjekte, insbesondere Wein-, Bier- und Wasserflaschen, von Cornelius in handwerkliche Objekte umgewandelt. Diese verleugnen ihren industriellen Hintergrund und setzen auf eine Wiederverwendung über einen unendlichen Lebenszyklus anstelle des herkömmlichen Recyclings. Dies ist nur eine von mehreren Kooperationen, die Cornelius im Laufe der Jahre mit Studentinnen und Studenten, wie auch mit  professionellen Produktdesignern und Produktdesignerinnen eingegangen ist.

Cornelius Réer at work in his Nürnberg studio (Photo courtesy and © Cornelius Réer)


Es gab Zeiten, in denen jeden Monat neue Architektur- und Designausstellungen eröffnet wurden. Manche Monate hatten mehr, andere weniger. Doch jeder Monat bot genug Material für eine Liste.

Diese Zeiten sind vorbei.

Heute dürfte es schwierig sein, neue Ausstellungen zu finden, die im August oder im Januar eröffnet werden. Ob dies eine kollektive Entscheidung der globalen Museumsgemeinschaft ist oder reiner Zufall, wissen wir nicht. 

Anders ausgedrückt: Weltweit können wir nur eine einzige neue Ausstellung finden, die im Januar 2024 eröffnet wird. Eine einzige Ausstellung kann jedoch nicht als Grundlage für eine Liste dienen.

Wie bereits im August 2023, Januar 2023 und August 2022, bieten wir daher anstelle von Empfehlungen für neue Ausstellungen eine Liste aller Architektur- und Designausstellungen, die Sie im Januar 2024 besuchen können. Wir empfehlen sogar, so viele wie möglich zu besichtigen. Denn ab Februar nimmt die Anzahl der Neueröffnungen stark zu, und es wird schwierig sein, mitzuhalten.

5 New Architecture & Design Exhibitions for January 2024


Line and Round, IO, wurde 2017 in Budapest von Annabella Hevesi, einer Absolventin der Moholy-Nagy-Universität für Kunst und Design, und Gábor Bella, einem Absolventen der „School of Life“, gegründet. Gábor besitzt einen Hintergrund in der Schreinerei und verfügt über zahlreiche Jahre Erfahrung in den Bereichen Bauwesen, Innenarchitektur und Design, einschließlich der Konzeption, Entwicklung und Umsetzung von Escape-Room-Spielen. Dieses Konzept erfreut sich in Ungarn besonderer Beliebtheit und bildete den Kontext, in dem sich Annabella und Gábor kennenlernten und ihre berufliche Zusammenarbeit begannen.

In den sechs Jahren ihrer Zusammenarbeit unter dem Namen Line and Round haben Annabella und Gábor eine Vielzahl von Innenarchitektur- und Möbeldesignprojekten entwickelt und umgesetzt. Dazu zählen die Gestaltung eines Umkleideraums und eines Raums für die Pressekonferenz des Basketballteams Sopron Basket, zahlreiche Hotel- und private Innenarchitekturprojekte sowie die Burnt Geometry Kollektion. Diese Kollektion markiert die erste eigeninitiierte Möbelkollektion von Line and Round und wurde auf der Grassimesse 2023 in Leipzig präsentiert. Bei diesem Anlass gewann Line and Round gemeinsam mit dem Nürnberger Glasmacher Cornelius Réer den ersten smow-Designpreis.

Nach ihrem Erfolg in Leipzig trafen wir Annabella und Gábor online, um mit ihnen über ihre Arbeit, ihre Herangehensweise und das Leben als Designer im heutigen Ungarn zu sprechen. Wir begannen mit der Frage, wie Line and Round entstanden ist und wie sich das Unternehmen von der Escape-Room-Industrie gelöst hat…

Annabella Hevesi & Gábor Bella a.k.a Line and Round I O (Photo Anett Pósalaki)


Man könnte argumentieren, dass das gängige Verständnis und die verbreitete Darstellung der europäischen Avantgarde-Architektur und des Designs der Zwischenkriegszeit dazu neigen, sich auf Deutschland und Russland sowie auf den Funktionalismus zu konzentrieren. Diese populären Schwerpunkte lassen uns oft vergessen, dass die europäische Avantgarde dieser Zeit, ähnlich dem Jugendstil zuvor, eine vielfältige Mischung von Positionen und ein internationales Phänomen darstellte, das durch eine Vielfalt an regionalen Dialekten geprägt war.

Das Bröhan Museum in Berlin bietet mit der Ausstellung „Hej rup! Die tschechische Avantgarde“ einen Einführungskurs in die tschechoslowakische Zwischenkriegszeit…

Hej rup! The Czech Avant-Garde, Bröhan Museum, Berlin


Jeder kennt die alte Bauernregel: „Ist der Dezember wild und regnerisch, dann verlasse dein Feld und geh in ein Architektur- oder Designmuseum“.

Unsere fünf Orte, um dem Regen im Dezember 2023 zu entkommen, befinden sich in Cottbus, Rom, Maastricht, Tallinn und Zürich.

5 New Architecture & Design Exhibitions for December 2023


The Historia Supellexalis J for Jongerius

Jongerius

Ein Labor; Eine Erkundung mit offenem Ausgang