Aus allseits bekannten Gründen fiel in diesem Jahr nicht nur die internationale Möbel- und Einrichtungsmesse imm cologne aus, die für Mitte Januar 2021 geplant war, sondern auch die Passagen Interior Design Week Köln. Das bedeutet allerdings keinesfalls, dass Mitte Januar nicht trotzdem frisches zeitgenössisches Design in Köln zu finden war. In einer offline realisierten und online präsentierten Ausstellung stellte die Assemblage Generation Köln die Ergebnisse ihrer Zusammenarbeit mit der Glashütte CIAV Meisenthal vor. Eine virtuelle Ausstellung und ein Projekt zum Anfassen, das nun in einem kurzen Film erkundet werden kann.

Generation Köln x CIAV Meisenthal

Im Text „Die Kunst des Krieges“ des chinesischen Militärstrategen Sun Tzu heißt es:

 

Es gibt Straßen, die man nicht gehen soll.

Es gibt Armeen, die man nicht angreifen soll.

Es gibt Städte, die man nicht einnehmen soll.

Es gibt Gebiete, um die man nicht kämpfen soll.

Es gibt Befehle, die man nicht befolgen soll.

 

Wäre Sun Tzus Metier nicht die Kriegskunst, sondern Möbelmessen gewesen, hätte er mit Sicherheit hinzugefügt: Es gibt Objekte, die man nicht produzieren soll.

Die IMM Cologne 2018 ist voll mit solchen Produkten. Das ist nicht der Fehler der IMM; vielmehr ist das Problem in einer Industrie angesiedelt, die Utensilien für den menschlichen Bedarf liefert, Objekte die uns Tag und Nacht umgeben, unsere Abläufe, Sorgen, Triumphe und unsere zeitlich begrenzte Existenz begleiten. Nur tun sie das leider allzu oft nicht mit dem Ziel unsere direkte Umgebung zu verbessern, sei es in ästhetischer, funktionaler oder moralischer Hinsicht, sondern mit dem Ziel, Profit zu generieren. Das unausweichliche Resultat sind zahllose Marken, die alle verzweifelt versuchen unter Beweis zu stellen, dass sie genau das gleiche wie alle anderen machen können, dass sie alle in der Lage sind zu machen, was der Markt angeblich von ihnen verlangt. Und das obwohl uns George Nelson gelehrt hat: produziert nicht für einen vermeintlichen Markt, produziert für euch selbst. Eure Kunden werden euch finden. Und alle anderen sind nicht eure Kunden.

Wie gesagt, es ist nicht der Fehler der IMM. Die IMM ist eine der größten Plattformen der Möbelindustrie weltweit, und so sind die Besucher zwangsläufig mit einer sehr konzentrierten Menge an Unnötigem und Ungehörigem konfrontiert. Allerdings ist die Messe kein gänzlich seelenloses Potpourri aus faulen Appropriationen, es gibt auch Arbeiten, die demonstrieren woran uns Sun Tzu erinnert, und ganz egal was wir auch denken mögen, „Zorn kann sich Leidenschaft verwandeln“. Wie immer nehmen wir nicht für uns in Anspruch alles gesehen zu haben. Mit Sicherheit sind uns einige Schmuckstücke entgangen, oder es gibt wieder andere Projekte, die rückblickend einen Platz in unserer Liste verdient hätten, über die wir uns aber immer noch eine Meinung bilden müssen. Damit im Hinterkopf und in besonderer Reihenfolge – unser IMM Cologne 2018 High Five!

IMM Cologne 2018 High 5