Seit 1823 gehen die Kölner am Montag vor Aschermittwoch auf die Straße, um die beginnende Fastenzeit mit einem letzten Tag (und einer letzten Nacht) irdischer, weltlicher Feierlichkeiten einzuleiten, bevor sie sich mit Leib und Seele der Enthaltung verschreiben. Höhepunkt ist der Rosenmontagszug durch die Altstadt Veedel am linken Stadtufer.

Seit seinen bescheidenen Anfängen ist der „Zoch“ zum größten Rosenmontagszug in Deutschland und länger als seine Route geworden. Die ersten Teilnehmer sind schon am Ziel, bevor die letzten überhaupt losgegangen sind. Wir würden das als Planungsproblem bezeichnen. Für Köln ist es wie so oft ein Solözismus, der wie ein Ehrenabzeichen getragen wird. Der Rosenmontagszug 2019 steht unter dem Motto „Uns Sproch es Heimat“ („Unsere Sprache ist Heimat“). Ein Motto, das zum einen alle Kölsch-Muttersprachler ermutigen soll mit Stolz ihren Dialekt zu sprechen, und zum anderen alle anderen anregen soll Kölsch zu lernen und eine neue Kölsche Heimat zu entdecken.

Um dem Charakter der Stadt näher zu kommen, muss man sich allerdings nicht unbedingt mit dem Dialekt herumquälen, Kostüme anziehen und ein unfreiwilliges Lächeln aufsetzen; stattdessen kann man die Wagen und Tanztruppen des Rosenmontagszuges auch ignorieren und die Architektur entlang der Strecke unter die Lupe nehmen.

Kölle A(rchitketur)laaf. Ein architektonischer Karneval