Wir wollen ja nicht wie Dieter Rams klingen, aber gutes Design muss wirklich nicht kompliziert oder total außergewöhnlich sein. Eines der besten Beispiele dafür ist sicher das Kleiderhakensystem Knax von LoCa. Von Thomas Harrit und Nicolai Sørensen entworfen, könnte die Idee kaum simpler und der Effekt kaum deutlicher sein. Durch den Einbau von selbst einklappenden Metallhaken in ein Stück Holz erhält man eine Garderobe, die fast keinen Platz wegnimmt, selbst wenn sie benutzt wird.
Und nun wollen Studio Harrit & Sørensen die Erfolgsstory des Knax mit ZJUP wiederholen – ein Schuhhaltesystem für die Wand, das weitaus leichter zu benutzen als zu erklären ist. Im Prinzip werden Schuhe mit ZJUP mithilfe einer Kunststoffstange fixiert, die ohne Federn funktioniert und so keinen Druck auf die Schuhe ausübt. Das Wandelement aus Kunststoff hält dabei nicht nur die Schuhe fest, sondern verhindert auch, dass schmutzige und/oder nasse Schuhe mit der Wand in Kontakt kommen. Heraus kommt dabei ein sicheres Verstausystem für Schuhe an einem Platz, der kaum größer ist als der Schuh selbst. Außerdem gibt es dann nichts mehr, worüber man im Flur stolpern kann.
Auf der IMM Cologne haben wir uns mit Nicolai Sørensen getroffen, um kurz über die Entwicklung von Knax, ZJUP und Studio Harrit & Sørensen zu sprechen.
(smow)blog: Wie kam Knax denn eigentlich zustande? Habt ihr LoCa kontaktiert oder sind sie auf euch zugekommen?
Nicolai Sørensen: Damals gab es LoCa noch gar nicht! Deshalb war es eher so, dass Thorkild Lundsgaard, der Gründer von LoCa, auf uns zukam und sagte, er bräuchte einen Kleiderhaken. Knax war 1993 also das erste Projekt, das unser Studio in Angriff nahm.
(smow)blog: Super! Also kamt ihr damals ganz frisch von der Uni…?
Nicolai Sørensen: Nein, nein, wir hatten beide schon drei Jahre in verschiedenen Studios gearbeitet und dann beschlossen, uns zusammen zu tun und ein eigenes Studio zu gründen.
(smow)blog: Hat Thorkild euch dann eigentlich ein Konzept vorgelegt oder konntet ihr entwerfen was ihr wolltet?
Nicolai Sørensen: Er hatte ein paar vage Vorstellungen davon was er wollte und sogar ein eigenes Modell gestaltet, um zu zeigen wie das Ganze mal aussehen könnte. Wir lachen heute immernoch darüber! Es war ganz furchtbar…
(smow)blog: Wie kamt ihr dann, als ihr wusstet wie niedrig die Messlatte lag, auf die Idee, ein Stück Holz aufzuschneiden?
Nicolai Sørensen: Die ursprüngliche Idee kam uns, weil wir beide damals noch in ziemlich kleinen Wohnungen in Kopenhagen wohnten und die Flure dort sehr eng waren. Der Grundgedanke bei Knax ist also, dass es in genau solchen engen Fluren benutzt werden kann, ohne zu viel Platz wegzunehmen oder im Weg zu sein.
(smow)blog: Wie war denn die Entwicklungsphase? Wie lange habt ihr daran gearbeitet?
Nicolai Sørensen: Die Entwicklung hat ungefähr ein Jahr gedauert, aber es wurde im Laufe der Jahre noch mehrmals geändert. Zum Beispiel gab es ursprünglich nur kleine Holzstücke zwischen den Metallhaken, aber nach zwei Jahren haben wir das Ganze so weit abgeändert, dass es aus einem Stück Holz geschnitten werden konnte, so dass die Holzmaserung sich durch das ganze Objekt zieht. Später kam dann noch der Kleiderständer dazu und jetzt haben wir mit ZJUP das erste völlig neue Projekt mit LoCa seit 1993.
(smow)blog: Eine tolle Überleitung, vielen Dank! War es auch hier so, dass LoCa ankam und sagte, wir haben die Kleiderhaken, wir haben die Taschenhaken, und jetzt brauchen wir was wo wir Schuhe aufhängen können, oder…?
Nicolai Sørensen: Wir wollten ja schon seit ungefähr zehn Jahren zusammen mit LoCa einen Schuhhalter entwickeln, konnten uns aber bis jetzt nicht auf eine wirklich gute Idee einigen, die nicht nur Thorkild gefiel, sondern die auch die Leute mögen würden – und natürlich wir selbst. Aber bei ZJUP sind wir zuversichtlich, dass wir das geschafft haben. Das größte Problem beim Verstauen von Schuhen ist ja, dass sie alle verschiedene Größen und Formen haben, also brauchten wir etwas, das alle Arten von Schuhen halten kann. Und ZJUP kann schätzungsweise 95% aller Schuhtypen problemlos halten.
(smow)blog: Noch kurz zum Schluss… Knax war ja euer erstes Projekt und seitdem habt ihr an vielen Projekten in allen möglichen Disziplinen gearbeitet. Welche Art von Arbeit gefällt euch denn am besten? Was findet ihr am interessantesten?
Nicolai Sørensen: Ich finde, die Mischung aus Projekten ist das interessanteste an der ganzen Sache. Aber ich muss auch sagen, dass Knax trotz seines fortgeschrittenen Alters noch immer das wichtigste Produkt ist, das wir haben.