(smow) Blog kompakt: Tulga Beyerle als Direktorin des Kunstgewerbemuseums Dresden ernannt

Am Donnerstag, den 12. Dezember, wurde die Mitgründerin der Vienna Design Week, Tulga Beyerle, offiziell als neue Direktorin des Kunstgewerbemuseums Dresden vorgestellt.

Eine Entscheidung, die uns so sehr erfreut wie sie uns überrascht hat.

Nicht zuletzt weil das Kunstgewerbemuseum Dresden bis jetzt nie als eine Institution auftrat, die Ambitionen über die eigene Existenzsicherung hinaus hat. Zum Beispiel können wir uns an keine spezielle Ausstellung erinnern, die dort organisiert wurde, oder, um ehrlich zu sein, nicht einmal an irgendeine Form von Veranstaltung, die die Stücke aus der Sammlung des Museums bewusst genutzt hat.

Wir kommen aus Leipzig, aber aus beruflicher Sicht würden wir es niemals in Erwägung ziehen, das Kunstgewerbemuseum Dresden zu besuchen. Privat schon – es befindet sich in einem charmanten Barockschloss mit herrlicher Umgebung am Stadtrand -, aber beruflich… Warum?

Wir hoffen, das wird sich ändern und das Kunstgewerbemuseum Dresden wird uns Grund geben, es zu besuchen.

Mit der Vienna Design Week hat Tulga Beyerle ein Designfestival ins Leben gerufen, das seinen eigen Weg geht und Dinge tut, die andere Designfestivals nicht tun. Doch die Vienna Design Week 2013 war eine ziemlich dürftige, wässrige Angelegenheit und gehörte keinesfalls zu den besseren Jahren, wobei sie dabei immer noch besser als viele andere Designmessen bzw. -festivals war.

Daher hoffen wir, dass Tulga Beyerle das gleiche aus dem Kunstgewerbemuseum Dresden machen wird und dass sie die Sammlung nutzen wird. Vor allem die Sammlung der Deutschen Werkstätten Hellerau, die neben Möbeln von Richard Riemerschmid, Bruno Paul und Rudolf Horn auch Keramiken, Textilien, Lampendesigns und Tapeten beinhaltet, die von den Deutschen Werkstätten seit ihr Gründung 1878 bis in die späten 1970er hergestellt wurden. Oder anders gesagt: Die vom Jugendstil bis zum DDR-Schick alles beinhalten.

Während wir akzeptieren, dass das Museum nur eine Sommerliaison bleiben wird – aus kon­ser­va­to­rischen Gründen ist es von November bis Mai geschlossen – ist die Aufgabe von modernen Museen nicht nur, Objekte auf Sockel zu stellen, damit Besucher sie angucken können. Es geht auch darum die Sammlung auf innovative Weise in Szene zu setzen, sodass die Bedeutung der Institution über die eigenen Mauern hinausgeht.

Eine Tulga Beyerle weiß und versteht das, und so freuen wir uns durchaus darauf zu sehen, wie sich die Dinge entwickeln.

Die andere Seite von Tulga Beyerles neuer Stelle ist, dass von den Gründern der Vienna Design Week nur Lilly Hollein übrig geblieben ist. Das muss nichts Schlechtes für die Vienna Design Week bedeuten, aber es heißt, dass es Veränderungen geben wird. Hoffentlich nur gute… Die Zeit wird’s – wie immer – zeigen.

 

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