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3daysofdesign2025: Kopenhagen sehen ... und nie mehr wegwollen


Veröffentlicht am 02.07.2025

Wieder einmal waren wir bei den 3daysofdesign für euch vor Ort, um die neuesten Scandi-Highlights zu entdecken. Das wichtigste Fazit gleich vorweg: Drei Tage Design sind absolut inspirierend, wunderschön und megavollgepackt – aber vor allem eins: zu kurz. Die Stadt selbst zeigt sich im Juni von ihrer charmantesten Seite, der Designkalender platzt vor spannenden Events, und an jeder Ecke warten kleine und große Erlebnisse, die noch lange nachhallen. Dieses Jahr haben uns vor allem sechs Dinge begeistert, die sich wie ein roter Faden durch unsere Tour gezogen haben:

• Sinnlichkeit statt Showroom, ein wahres "Haus der Sinne" bei &Tradition: „Hi Lo“-Sofa und atmosphärische Beerentöne

• Wilde Muster: Tiger, Zebra, Streifen – gemusterte Polsterstoffe, vor allem von Kvadrat & Dedar

• Reeditionen, die Klassiker zeitgemäß zurückbringen, wie das „Amanta“ von Hay

• Pop-up-Restaurants mit Geschmack und Stil – etwa Fritz Hansen x Atelier September

• Newcomer-Stil mit Star-Appeal – Gustaf Westman mitten in Kopenhagen

&Tradition: Ein Haus der Sinne

Kaum eine Ausstellung war so umfassend inszeniert wie jener im Headquarter von &Tradition. Über mehrere Etagen führte ein kuratierter Rundgang durch Räume, die mehr waren als bloße Produktpräsentation: Das neue „Hi Lo“-Sofa begrüßte die Gäste mit 70er-Charme, während ein modulares Regalsystem samt handverlesener Bücher für eine kontemplative Atmosphäre sorgte.

Perfect Match: Hi Lo Sofa von &Tradition trifft satte Beerentöne

Immer wieder begegneten uns hier gemusterte Stoffe – darunter der ikonische Tigerstoff, der in verschiedenen Settings überraschend edel wirkte. Besonders eindrucksvoll war der Wellnessbereich, in dem Fly Chairs auf zarte Düfte und warmes Licht trafen – multisensorisch im besten Sinne. Und dann: die Kantine. Für den Festivalzeitraum blieb die Küche zwar kalt – doch allein die Vorstellung, dass hier ein Sternekoch täglich für die Mitarbeiter:innen kocht, sagte alles über die Wertschätzung aus, die bei &Tradition auch intern und über den Dächern Kopenhagens gelebt wird.

Platz nehmen und Mittagspause mit Sternemenü genießen, der Begriff Wertschätzung wird in der &Tradition Kantine gelebt

Gemusterte Stoffe: Der Tiger schleicht durchs Scandi-Design

Ein Trend, der sich durch viele der besuchten Marken zog, war der Einsatz gemusterter Polsterstoffe. Tiger, Zebra, Leo oder feine Streifen – meist auf kräftigen, farbgesättigten Grundtönen – verliehen Sesseln und Sofas eine neue Lässigkeit. Kvadrat und Dedar lieferten hier die auffälligsten Designs, die mutig kombiniert wurden, aber erstaunlich gut in das sonst so reduzierte Skandi-Setting passten. Ob bei Vitra, Hem Frama oder &Tradition – die Muster gaben dem Minimalismus einen kleinen, gekonnten Stilbruch.

Wenn ein Muster viral gehen könnte, wäre es das Tiger Mountain Muster
Tiger Mountain Muster von Dedar und knallige Streifen bei Vitra

Klassiker-Comeback: Design, das für immer bleibt

Zukunft trifft Vergangenheit – und das mit Stil. Während sich die Designwelt ständig neu erfindet, feiern ikonische Stücke vergangener Jahrzehnte ihr ganz eigenes Comeback. Die 3daysofdesign machten deutlich: Reeditionen sind nicht nur ein Trend, sondern ein Ausdruck von Wertschätzung und Zeitlosigkeit. Zwei Beispiele haben uns dabei besonders begeistert: Hay ließ mit der Neuauflage des „Amanta“ von Mario Bellini echtes 70s-Feeling aufleben – ein Lounge-Modulmöbel, das mit seiner grafischen Formensprache heute fast noch aktueller wirkt als damals. Ebenso stark: Gubi holte den F300 Lounge Chair von Pierre Paulin zurück ins Rampenlicht. Mit seinen weichen Rundungen und dem skulpturalen Aufbau fügt sich der Sessel nahtlos in moderne Interiors – eine Hommage an das Design der 70er, das heute mehr denn je nach Komfort, Charakter und Persönlichkeit fragt. Reeditionen wie diese beweisen: Gutes Design vergeht nicht – es verändert nur seinen Kontext.

Das Sofa Amanta als Reedition von Hay

Fritz Hansen x Atelier September: Design, das man schmecken kann

Pop-up-Restaurants und Showrooms waren dieses Jahr so präsent wie nie – und dieses war vielleicht das charmanteste: In der historischen Orangerie im King’s Garden inszenierte Fritz Hansen zusammen mit dem Kultcafé Atelier September und dessen Chefkoch Frederik Bille Brahe, der übrigens auch als Chefkoch in der Kopenhagener Apollo Bar und in Berlins Sofi Bakery wirkt, ein stilvolles Gesamterlebnis. Sommermöbel unter Leinenschirmen, florale Tapete hinter dem Vorhang und ein Menü, das Design zum multisensorischen Erlebnis machte.

Fritz hansen Orangerie Restaurant
Stimmige Komposition in Fritz Hansens Orangerie

Auch hier zeigte sich: Design ist mehr als Produkt – es ist Haltung, Atmosphäre, ein Moment. Und ja, die farbenfrohen Akzente im Raum passten perfekt zur diesjährigen Farbpalette, die immer wieder zwischen Mode und Interieur oszillierte.

Auch draußen ganz in Skagerak gekleidet ein Gedicht!

Gustaf Westman: Chunky, Charming, Copenhagen

Dass Newcomer längst keine Außenseiter mehr sind, zeigte der schwedische Designer Gustaf Westman mit seiner Pop-up Apartment Show im Herzen Kopenhagens. Seine chunky Möbelstücke – verspielt, rund, farbenfroh – standen im stilisierten Wohnsetting und zogen ein internationales Publikum an.

Was mit Instagram begann, wurde hier zum echten Designereignis: Zwischen Soft-Pastells, knalligen Beerentönen und glänzenden Oberflächen entstand ein Look, der ebenso modisch wie interieurtauglich ist. Die nächste große Kollaboration mit Ikea steht bereits bevor – und wir ahnen, dass auch da Farbe und Freude eine tragende Rolle spielen werden.

Chunky & Charming wieder in Pastell- und Beerentönen

Muuto: Mehr als Design – ein Gefühl

Ein Erlebnis, das für uns gleich mehrere dieser Trends zusammenführte, war der Besuch bei Muuto. Die Marke öffnete nicht nur ihren Showroom, sondern gleich das gesamte Headquarter – inklusive Dachterrasse, die in eine ruhige Oase mit Vogelgezwitscher und üppigem Grün verwandelt wurde. Hier ließ sich Design im besten Sinne fühlen – zurückhaltend, hochwertig, durchdacht.

Dachterrasse deluxe bei Muuto
Im Designmuseum Dänemark war die Muuto Dream View Bank zu sehen und zu be-sitzen, © Designmuseum Dänemark
Zaubert immer wieder ein Lächeln im Herzen: Muutos Farbwelt

Besonders die Farbwelt blieb hängen: Neben vertrautem skandinavischem Soft-Grau tauchten immer wieder satte Beerentöne auf – ein Thema, das uns auch an vielen anderen Orten begegnete. Mit der neuen „Dream View Bench“ von Lise Vester wurde zudem ein skulpturales Möbelstück gezeigt, das Leichtigkeit mit Eleganz verbindet – und als stiller Star perfekt zur entspannten Atmosphäre auf dem Dach passte. Dass Nachwuchsdesign im Rahmen eines Wettbewerbs hier ebenfalls sichtbar wurde, unterstreicht den Anspruch der Marke: Zukunft gestalten, nicht nur zeigen.

Panthella, please!

Mit einem Augenzwinkern und viel Interaktion zeigte die Inszenierung von Verner Pantons Designwelt, dass Gestaltung auch Spaß machen darf. Der Panthella-Automat, Panthella-Burger und das Panthella-Bier-Fließband waren mehr als Gimmicks – sie machten deutlich, dass auch Ikonen mit einem Augenzwinkern neu gedacht werden können. Passend dazu wurde die Portable-Version der Leuchte in neuen Farben gezeigt – darunter ein kräftiges Dunkelrot, das wunderbar zum allgegenwärtigen Beerenton-Thema passte.

Panthella am laufenden Band....

Besonders schön: Die neue Größen- und Farbpalette der Panthella Portable, die uns sofort begeistert hat. Leicht, atmosphärisch, ikonisch – ein kleines Designlicht mit großer Wirkung.

Louis Poulsen als skulpturale Erfahrung mit der Installation des Modedesigners Henrik Vibskovs auf den 3dod in Kopenhagen

 Darauf nun ein dänisch-sahniges Softeis!

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