Belgrade Design Week: Martin Žampach designeast.eu

Leider mussten wir wegen anderer Verpflichtungen die Belgrade Design Week wieder aus unserem Terminkalender streichen – und sind richtig traurig.

Es sollte unser erster Besuch in Belgrad sein und wir hatten so viel Gutes über die Stadt gehört, dass wir uns richtig darauf gefreut haben.

Neben einer Reihe interessanter Vorträge und Gesprächen mit Arik Levy, Stefan Diez oder Dieter „YELLO“ Meier als Teil des offziellen Programmes der Design Week, hatten wir uns auch vom parallel veranstalteten Mikser Festival einige interessante neue Entdeckungen und Eindrücke von Ländern, deren Designer wir normalerweise nicht zu sehen bekommen, versprochen.

Wie gesagt: Wir sind traurig!

Um uns wieder ein bisschen aufzumuntern, haben wir mit Martin Žampach gesprochen, dem Gründer und Herausgeber von designeast.eu. Der Designblog behandelt junges, zeitgenössisches Design in Ost- und Zentraleuropa und ist wahrscheinlich die beste Informationsquelle für Design aus dieser Region.

Martin war natürlich auf der Design Week.

(smow)blog: Was hat designeast für einen Hintergrund? Woher kam die Idee?

Martin Žampach: Die Idee kam mir, als ich im Internet erfolglos nach verständlichen Informationen zur Designszene in Osteuropa gesucht habe – also verständlich im Sinne von englisch, denn ich spreche kein bulgarisch oder polnisch. Also habe ich angefangen Informationen zu sammeln und sie in englisch zu veröffentlichen, sodass auch andere Interessierte erfahren können, was in Osteuropa läuft.

(smow)blog: In welcher Rolle sehen Sie designeast?

Martin Žampach: Der Blog soll zeigen, dass hier sehr gute, talentierte Designer in verschiedenen Spezialgebieten arbeiten. Design Blogs sind oft einseitig auf westliches Design ausgerichtet, obwohl es auch in Osteuropa eine Menge zu entdecken gibt. Das wollen wir beweisen.

(smow)blog: Sie sind selbst Designer. Gibt es einen Markt für Designer in den Ländern Osteuropas?

Martin Žampach: Der Markt in Tschechien z.B. ist sehr klein. Deshalb schaue ich auch nach Projekten außerhalb des Landes. Kürzlich habe ich mit einem Unternehmen in Indien an einer Glaskollektion gearbeitet. Außerdem entwerfe ich Produkte für meine eigene Kollektion, die meisten meiner Glasartikel werden von unserem kleinen Familienbetrieb Atelier Žampach in der Tschechischen Republik hergestellt. Vermarkten möchte ich sie aber auch im Ausland.

(smow)blog: Kommen Kunden oder Käufer auf der Suche nach Designern und Objekten tatsächlich hierher oder muss man selber hinausgehen und sie finden?

Martin Žampach: Gelegentlich besuchen Leute die lokalen Veranstaltungen um neue Ideen zu sehen, aber generell geht man besser nach Mailand oder London um die Arbeiten zu zeigen und Kunden zu werben.

(smow)blog: Wollen Sie sich in Zukunft mehr auf designeast oder Ihre eigenen Arbeiten konzentrieren?

Martin Žampach: Ich will weiter an designeast arbeiten. Ich glaube an das Projekt und die Designer in Mittel- und Osteuropa verdienen mehr Öffentlichkeit. Aber ich muss mich auch mehr auf meine eigene Designkarriere konzentrieren. Ich weiß nicht, wo es sich hin entwickeln wird, aber idealerweise können wir mit designeast mehr einnehmen und ein paar Leute einstellen, sodass ich wieder mehr entwerfen kann.

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