Alles Gute zum 100., Ray Eames!

Am 15. Dezember 2012 hätte Ray Bernice Alexandra Kaiser Eames ihren 100. Geburtstag gefeiert.

Geboren in Sacramento, Kalifornien, besuchte Ray Kaiser die May Friend Bennet School in Millbrook, bevor sie 1933 nach Manhattan zog, wo sie mit dem deutschen Abstraktionisten Hans Hofmann Malerei studierte; und sich schließlich in Mitten der aufkeimenden abstrakten Kunstszene New Yorks der späten 1930er Jahre wiederfand und bei der ersten Gruppenausstellung der American Abstract Artists 1937 ausgestellt wurde.

Im Sommer 1940 verbrachte Ray Kaiser vier Monate an der Cranbrook Academy of Art, wo sie nicht nur studierte, sondern auch Charles Eames und Eero Saarinen bei ihren Vorbereitungen für den „Organic Furniture Competition“ des New York Museums of Modern Art assistierte.

1941 heiraten Charles Eames und Ray Kaiser.

Der Rest ist, wie man so schön sagt, Geschichte.

Die Kraft und visuelle Symbolik von Möbeldesignikonen wie dem Eames Lounge Chair oder der Aluminium Chair Group macht es alles andere als leicht sich Charles und Ray Eames als Individuen vorzustellen. Aber sie waren es.

Nach ihrer Hochzeit zogen Charles und Ray Eames nach Los Angeles, um die Forschung mit gebogenem Sperrholz fortzusetzen, die Charles in Cranbrook mit Eero Saarinen begonnen hatte. Als das Geld knapp wurde, arbeitet Charles als Freiberufler, vor allem in der Filmindustrie, während Ray weiter als Künstlerin/Grafikerin arbeitete und Cover für das Avantgarde Magazin California Arts and Architecture gestaltete. In dieser Zeit entwarf Ray Eames verschiedene Textildesigns, wie die Stoffe „Circles“, „Crosspatch“ und die verschiedenen Variationen der „Dot Pattern“ – alle werden mittlerweile wieder durch den New Yorker Textilhersteller Maharam hergestellt.Tatsächlich ist der Berg im Eames Archiv, der nur von Ray Eames produziert wurde, so groß, dass andere eine ganze Karriere lang damit beschäftigt wären. Für Ray Eames waren es auf jeden Fall nur die Anfänge.

Über die Jahre entwickelte sich die Beziehung der beiden so, dass die Grenzen immer mehr verschwammen und ab den 1950ern kamen alle Projekte offiziell von Charles und Ray. In einer ganz klassischen Aufgabenteilung nahm sich Charles den technischen Aspekten an, während sich Ray auf die Ästhetik konzentrierte.

Ein ausgesprochen gutes Beispiel ist das sogenannte „Eames House“, das das Paar 1949 als Teil des vom California Arts and Architecture gesponserten „Case Study House Program“ entwarf. Ray Eames war für das Interieur verantwortlich: eine sorgsam ausgewählte, schräge Zusammenstellung von Textilien, Ornamenten, Müll usw. Mittlerweile ist das Konzept als Teil der Eames „Collage“ Philosophie anerkannt, damals wurde es jedoch stark kritisiert, weil es im krassen Gegensatz zu den Idealen der Moderne stünde, denen das Paar zu folgen vorgab und deren Einfluss man im Eames House erkennen kann. Mit 60 weiteren Jahren Vorsprung kann man nun Rays Intention verstehen, den Wohnraum von der klinischen Kontrolliertheit der Moderne zurückzuerobern. Gebäude von ihrem Inhalt trennen, Architektur von Design. Etwas, das letztlich den Weg für das pflasterte, was wir, oder zumindest Amerika, heute unter der Moderne der Jahrhundertmitte verstehen. Etwas, wofür wir dankbar sein können.

Und es ist schließlich Ray Eames, der wir für all die verspielten Objekte, die wir mit Charles und Ray Eames assoziieren, danken können. Einschließlich dem Eames House Bird – dem Original aus dem Eames House in Los Angeles.

(Ob wir Ray auch dafür danken müssen, dass sie Ronan und Erwan Bouroullec inspiriert hat, ihren L’Oiseau zu entwerfen, ist hingegen eine andere Frage, die an anderer Stelle noch diskutiert wird.)

Nach dem Tod von Charles Eames 1978 schloss Ray Eames unverzüglich das Eames Studio und kümmerte sich darum, die Arbeit und die Sammlung des Paares zu archivieren.

Ray Eames starb am 21. August 1988, zehn Jahre nach dem Todestag ihres Mannes.

Während natürlich alle Welt dankbar für die Objekte, Filme, Fotos usw. von Ray und Charles Eames ist, ist es ziemlich bedauerlich, dass der individuelle Erfolg der beiden so sehr von ihrem gemeinsamen verschleiert wird.

Und wir können uns keinen besseren Weg vorstellen Ray Eames‘ Hundertjährigen zu feiern, als euch alle zu ermuntern die Arbeiten und Talente dieser bemerkenswerten Künstlerin und Designerin zu entdecken.

Ihr werdet nicht enttäuscht sein!

Happy 100th Birthday Ray Eames Dots

Alles Gute zum 100., Ray Eames. Hier mit ihrem Textilmuster: "Dots"

Happy 100th Birthday Ray Eames California Arts and Architecture 1943

Das Cover der "California Arts and Architecture, April 1943" von Ray Eames: Beinhaltet den Start für "Designs for Postwar Living

(Beide Bilder stammen von „The Work of Charles and Ray Eames: A Legacy of Invention“. Library of Congress. http://www.loc.gov/exhibits/eames/bio.html Accessed 14.12.2012)

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