Droog Lab – The New Original

In einem müßigen Moment neulich haben wir so überlegt … wenn die Chinesen – zumindest in der öffentlichen Wahrnehmung – einfach weiter die Designideen anderer kopieren, warum machen wir das dann nicht auch? Das wäre ihnen einen Lehre. Dachten wir uns. Sinnloserweise. Es würde natürlich niemanden etwas lehren.

Die frechen Hunde von Droog allerdings haben chinesisches Design kopiert. Aber nicht als Rache, eher als Erforschung der Möglichkeiten, die das Kopieren bietet. „Möglichkeiten, die das Kopieren bietet?“ – „Kopieren ist Diebstahl!“, hören wir euch schreien. Das direkte Kopieren eines Designs und seine Vermarktung als Original ist, wenn auch nicht immer gleich illegaler Diebstahl, immer unfair und alles andere als die feine Art – vor allem, wenn die Kopie minderwertig bis gefährlich ist. Das steht außer Frage. Kopieren ist jedoch selten ein Eins-zu-eins-Prozess; vielmehr beinhaltet es normalerweise eine Form der Anpassung an den neuen, lokalen Markt. So argumentiert Droog.

Und nicht nur Droog. Wir treffen regelmäßig Menschen, die im Designbereich arbeiten, und die der Meinung sind, dass der Prozess des Kopierens auch positive Resultate mit sich bringen kann. Und in der Tat ist ein zentrales Element des Open Designs, dass man es nicht nur so nehmen kann, wie es vom Designer vorgelegt wird, sondern – und so macht es wohl die Mehrheit – man es den eigenen Bedürfnissen anpassen kann. In gewisser Weise nimmt man die Entscheidung über Form und Funktion dem Designer ab und überträgt sie dem Verbraucher; die Aufgabe des Designers ist es eine universelle Blanko-Lösung zu entwickeln.

Als Versuch zu erforschen, inwieweit europäische Designer von den plagiatorischen Instinkten der Chinesen lernen können, und schließlich wo kollektive Intelligenz zu mehr führen kann, reiste das Droog Lab nach Shenzhen, China. Und sah sich ein wenig um. Nach Sachen, die sich kopieren ließen. Das Ergebnis ist eine Sammlung von 26 Objekten von Richard Hutten, Stanley Wong, Urbanus, Ed Annink und Studio Droog, die alle ein „normales“ chinesisches Stück genommen haben und es in einen neuen Kontext kopiert haben.

Bis 9. April 2013 können alle 26 Objekte in der Ausstellung „The New Original“ gesehen werden, die in Guangzhou, China gezeigt wird. Die Demografie unserer Leser kennend, gehen wir davon aus, dass nicht viele von euch die Möglichkeit haben werden, sie zu besuchen. Wir ziemlich sicher auch nicht. Wie wir Droog kennen, sind wir aber ziemlich sicher, dass „The New Original“ in nicht allzu langer Zeit auch in Europa gezeigt werden wird. Und wenn nicht, kopieren wir die Idee einfach und machen unsere eigene Ausstellung…

Vollständige Informationen über „The New Original“ findet man unter www.drooglab.com.

droog lab the new original

Droog Lab. The New Original. Hier eine chinesische Teekanne angepasst mit Griff von Richard Hutten

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