Besuch der guidate alle botteghe artigiane di Firenze oder wie Florenz sein traditionelles Handwerk unterstützt.

Der Vienna Design Week 2013 und ihrem sehr erfolgreichen Programm „Passionswege“ dicht auf den Fersen erreichen uns Neuigkeiten aus Florenz über eine alternative Initiative zur Verjüngung und Stärkung des traditionellen Handwerks. Und dabei geht es um nichts komplizierteres als die Handwerker machen zu lassen, was sie machen.

Eine Besonderheit von Florenz ist, dass auch wenn jährlich 8 Milliarden Touristen die Stadt besuchen, die Straßen des Stadtzentrums nach wie vor dicht mit kleinen traditionellen Werkstätten besiedelt sind. Läuft man irgendeine Seitenstraße oder Gasse des Stadtzentrums entlang, entdeckt man eine Tischlerei dicht bei einer Lederwerkstatt, Glaserei oder einem Polsterer und alle gehen in Ruhe ihrem Geschäft nach.

In vielerlei Hinsicht hat sich die Stadt seit der Renaissance kaum verändert. Auch das Einkommen der Handwerker ist in etwa das gleiche, weshalb viele Schwierigkeiten haben, sich über Wasser zu halten.

Während die Touristen durch die Straßen strömen und den imitierten Florentiner Kunsthandwerksramsch in Massen kaufen, bleiben die kleinen Werkstätten, die die Originale produzieren, weitestgehend unberührt von den Menschenmengen.

Als Versuch dem etwas zu entgegnen, organisiert die Fondazione di Firenze per l´Artigianato Artistico, eine Gesellschaft zur Unterstützung und Förderung des traditionellen Handwerks, jetzt Führungen durch die Handwerksgassen der Stadt.

Die Touren werden von Leuten mit beruflicher Verbindung zum traditionellen Handwerk geführt und geben den Besuchern einen Einblick in die Untiefen und die Vielfältigkeit des Florentiner Handwerks. Dabei werden Werkstätten vom Familienunternehmen in der zigsten Generation bis zu jüngeren Mitgliedern der Kreativ-Community, wie zum Beispiel der Bauhaus-Absolventin Giulia Materia, gezeigt.

In allen Werkstätten nehmen sich die Kunsthandwerker die Zeit ihre Arbeit zu erklären, die grundlegenden Techniken vorzustellen und Fragen der Besucher zu beantworten. Bei Bedarf fungieren die Führer als Übersetzer.

Wirklich erfreulich ist auch, dass wegen des Platzmangels die Größe der Gruppen begrenzt ist, das intensiviert natürlich das Erlebnis und schafft Raum für den einzelnen Besucher und seine Interessen.

Bei den Führungen geht es nicht darum Waren zu verkaufen, man verkauft eher die Information, dass diese Werkstätten existieren.

Nach einer solchen Tour eindeutig besser informiert, kann man dann auf eigene Faust und nach eigenen Vorlieben den Rest der Stadt erkunden.

Mal ganz abgesehen von der Möglichkeit mehr über traditionelles Kunsthandwerk zu erfahren – dazu gehört die Herstellung marmorierten Papiers und die der Florentiner Mosaike – sind die Touren eine schönen Erinnerung daran, dass es in allen Städten, nicht nur in Florenz, HandwerkerInnen gibt, die entsprechend den persönlichen Anforderungen Gegenstände herzustellen vermögen. Auch wenn sie nicht überall so sichtbar sind wie in Florenz, gibt es sie! Das hört sich selbstverständlich an, aber die wenigsten von uns sind sich darüber wirklich im klaren. Im Übrigen wird dort nicht nur produziert, sondern auch repariert!