Design Miami/Basel 2013

In unserem Post über Diogene vom Renzo Piano Building Workshop und Vitra haben wir erwähnt, dass Jean Prouvés Haus gerade auf der Design Miami/Basel 2013 bestaunt werden konnte. Und wir wollen das natürlich all denen, die nicht dort waren, auch ermöglichen.

Design Miami Basel 2013 Jean Prouve Maison des Jours Meilleurs Galerie Patrick Seguin

Design Miami/Basel 2013: Jean Prouvé - Maison des Jours Meilleurs bei der Galerie Patrick Seguin, Paris

Das 1956 als Antwort auf Abbé Pierres Aufruf nach günstigen Notunterkünften für Pariser Obdachlose geplante „Maison des Jours Meilleurs“ von Jean Prouvé wird auf der Design Miami/Basel von der Galerie Patrick Seguin ausgestellt.

Die reichen Italiener und superreichen Russen, die in Basel unterwegs sind, stehen in krassem Kontrast zum Ursprung des Objekts, wenn man sie sich aber wegdenkt – und das ist wirklich nicht schwer – muss man einfach von der Erhabenheit der Arbeit beeindruckt sein.

Auf einem Betonsockel steht ein Gehäuse aus Holzbrettern mit einem Aluminiumdach. Das Herz des Designs ist aber in der Mitte der Konstruktion zu finden: eine Küchen-/Bad-/Toiletten-Kabine, die auch als zentrale Stütze für das vorgefertigte Stahlgerüst dient.

Neben dem Konstruktionsprinzip und dem wundervollen Design der Fenster, ist für uns das Highlight des Objekts, dass dadurch dass die Basis breiter als die Wände ist, eine Art Sitz-mit-Ablage entsteht, der sich im Inneren um das gesamte Gebäude zieht und jedes andere Möbelstück als ein Bett zwar nützlich, aber auch nicht absolut notwendig macht.

Alles in allem ein wundervolles Objekt, eine schöne Darstellung von Prouvés Studie des sozialen Wohnens und – wie bei fast allen ausgestellten klassischen Designs in Basel – ganz und gar außerhalb der Preisklasse von Normalsterblichen.

Gucken ist aber umsonst – oder kostet zumindest nicht mehr als den Eintrittspreis – und wie immer kann das Ausgestellte der Sparte „Classic Design“ locker mit jedem Designmuseum mithalten.

Neben „Maison des Jours Meilleurs“ und Möbeln von Jean Prouvé, Charlotte Perriand, Pierre Jeanneret und Le Corbusier bei der Galerie Patrick Seguin waren die anderen Highlights bei den Klassikern die Präsentation von Alvar Aaltos Einbauten und Armaturen für sein Paimio Sanitorium bei Jacksons, die Objekte von Finn Juhl bei der Dansk Møbelkunst Gallery und ein riesiges, brachiales Monster von Schreibtisch von italienischen Architekten, deren Namen uns leider nicht mehr einfallen, bei der Galerie Ulrich Fiedler Berlin.

Unter den modernen Arbeiten war, wenn wir ehrlich sind, nicht so viel, das unsere Aufmerksamkeit erregen konnte – abgesehen von einigen wundervollen Objekten von India Mahdavi für die Carwan Gallery Beirut und die Ergebnisse des Verbier Mountain Climbers Projekts, bei dem Schweizer Designer etwas Neues aus stillgelegten Verbier Skigondeln machen sollten. Die neuen alten Gondeln wurden dann für wohltätige Zwecke versteigert. Und natürlich die Tatsache, dass die Carpenters Workshop Gallery noch nach einem Käufer für ihren Fragile Future Chandelier 3.1 von Lonneke Gordijn & Ralph Nauta sucht, hat uns gefallen. Dann sparen wir mal weiter…

Wie immer haben wir die Design Miami/Basel noch nicht ganz verstanden, aber das muss man eigentlich auch nicht. Sie kann einfach als erfrischende Reise durch das Möbeldesign des 20. Jahrhunderts gesehen werden. Und als echte 3D-Bibliothek für unsere Serie „Verlorene Klassiker des Möbeldesigns“

Hier ein paar Eindrücke von der Design Miami/Basel 2013.

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