Der im Jahr 1993 mit Schwerpunkt auf die Produktion der Designs von Egon Eiermann, dabei vor allem der Neuauflage des Eiermann Tischgestells von 1953, gegründete Stuttgarter Möbelhersteller Richard Lampert hat sich in den vergangenen 20 Jahren ganz leise zu einem der markantesten und eigenwilligsten Möbelproduzenten Deutschlands entwickelt. Zudem zu einem Hersteller mit einem Portfolio, das mühelos zeitgenössisches Design mit älteren, etablierten Objekten zusammenbringt – und das teilweise sogar in ein und demselben Objekt.
Richard Lamperts Stand auf der IMM Cologne 2015 ließ einen auf den ersten Blick erst einmal an eine fantastische, überraschende Reise in ein merkwürdiges und unbekanntes Universum denken. Am Stand angekommen, merkte man aber, dass es doch vor allem um eine Etablierung und Verdichtung der bekannten Kollektion ging. Richard Lampert stand also doch noch mit beiden Beinen auf dem Boden.
Das ist keineswegs als Kritik zu verstehen – ganz im Gegenteil! Möbelhersteller sollten nicht ständig neue Linien oder Kollektionen lancieren, sondern auch einfach mal weiterentwickeln, was schon da ist und die Menschen so ermutigen, ihre Möbel zu behalten; nicht zuletzt weil bei den Kunden so ein Verhalten angeregt wird, das in sozialer und ökologischer Hinsicht verantwortungsvoller ist.
Und was könnte besser für einen solchen „erhaltenden Geist“ stehen als Kindermöbel, die mit dem Kind mitwachsen.
Auf der IMM Cologne 2011 stellte Lampert die Kindermöbelkollektion „Kids Only“ vor, wozu u.a. das sogenannte Famille Garage System von Alexander Seifried gehörte. Zu Beginn in der Funktion eines Wickeltisches mit separat erhältlichen Kunststoffboxen zum organisierten Verstauen unterhalb der Wickelauflage, kann die Famille Garage in einen Kindertisch verwandelt werden, hat sich das Problem mit den Windeln einmal erledigt. Auf der IMM Cologne 2015 enthüllten Richard Lampert und Alexander Seifried nun eine Erweiterung der Famille Garage, und zwar in Form eines in Höhe, Länge und Form verstellbaren Gitterbettes. Wächst das Kind, kann die Matratze nach unten versetzt werden, sodass es theoretisch unmöglich ist, aus dem Gitterbett zu steigen. Sollte das Rausklettern schließlich doch kein Problem mehr sein, kann das Gitterbett wiederum in ein Kinderbett verwandelt werden, das sich mit zunehmendem Kindesalter erweitern lässt. Daneben hat Lampert den original Famille Garage Wickeltisch um optionale große Schubfächer erweitert, sodass man das System auch von der bunten, chaotischen Kinderwelt hin zur strukturierteren Erwachsenenästhetik entwickeln kann.
Darüber hinaus waren wir sehr begeistert von der neuen soliden Eicheausführung des Milla Bartischs, den Lampert ursprünglich in MDF auf der IMM Cologne 2014 vorgestellt hat, und dem neuen Mr Round Hocker, der eine wirklich gelungene Ergänzung des Lampert Portfolios darstellt und auch für sich genommen ein erfreuliches Produkt ist. Allerdings, und das passt gut zum Ursprung der Firma, stand eine der für uns erfreulichsten Neuheiten wieder in Zusammenhang mit Egon Eiermann. Im Jahr 2013 präsentierte Richard Lampert das sogenannte Frame Regal von Alexander Seifried, ein Regalsystem, das das klassische Eiermann Regal, ursprünglich von Eiermann 1932 für die Ausstellung „Das wachsende Haus“ entworfen, übernimmt und ihm sozusagen einen Rahmen gibt. Als logische Erweiterung des Systems hat Alexander Seifried eine Reihe von modularen Schubladeneinheiten entwickelt, die individuell mit dem Eiermann Regal und dem Frame Regal kombiniert werden können und so auf kluge Weise ein simples Regalsystem erweitern.
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