IMM Cologne 2015: Müller Möbelfabrikation

Entgegen der verbreiteten Annahme ist Veränderung eigentlich immer besser als eine Pause. Denn während man nach einer Pause einfach wieder den gleichen Acker bestellt, bringt Veränderung immer neue Erfahrungen und eine großartige, belebende Unsicherheit sowie die offene Frage mit sich, wohin der Weg wohl führen mag.

Nach fast 18 Jahren der Produktion erfrischend individueller Objekte aus Stahlblech, also wirklich allein aus Stahlblech, ließ sich der in Augsburg ansässige Hersteller Müller Möbelfabrikation bereits 2014 auf einen Flirt mit Holz ein, wobei das Stack Sideboardsystem rauskam. Das war erst mal nichts Ernstes … nur ein paar Eichebretter und -türen, verteilt auf das bekannte Stahlblech.

Jedoch fraglos etwas Neues!

Auf der IMM Cologne 2015 präsentierte Müller Möbelfabrikation die logische Konsequenz dieses zu Beginn eher diskreten Flirts: Objekte, bei denen Holz Stahl dominiert, dabei vor allem die Sekretäre PS 03 und PS 04 vom Hamburger Designstudio Kressel + Schelle.

Grundsätzlich gleiche Designs, ist der PS 03 zur Befestigung an der Wand gedacht, während der PS 04 aufgebockt wird. Beide Objekte kombinieren mühelos eine Arbeitsfläche aus massiver Eiche mit einem Stahlrahmen. Dank des gut proportionierten und durchdachten Designs sind beide Sekretäre außerdem elegante, simple und dennoch sehr raffinierte Objekte.

Und während sich die Ästhetik verändert haben mag, bleibt der Fokus auf Benutzerfreundlichkeit und praktische Funktionalität  weitestgehend unverändert. Beide Sekretäre sind beispielsweise optional mit einem Ablagekasten und einem Elektronikkasten ausgestattet. Ersterer bietet eine einfache Schublade zur Lagerung, Letzterer beinhaltet eine Mehrfachsteckdose und einen cleveren Kabelordner.

Wir sind seit langem leidenschaftliche Anhänger der sachlichen Stahlblechmöbel von Müller Möbelfabrikation und des singulären Ansatzes. Und um ehrlich zu sein, wollten wir eigentlich nie, dass sich bei den Augsburgern etwas ändert. Aber die auf beruhigende Art und Weise vertraute Machart, mit der Müller Möbelfabrikation Holz in sein Programm integriert und die neue Dimension, die das Holz den Produkten verleiht, zeigt ganz klar, dass es sich bei Müller Möbelfabrikation um einen Hersteller handelt, der nicht nur sein Handwerk versteht, sondern der auch ein Gefühl dafür hat, inwieweit Veränderungen notwendig sind und wie diese ausfallen sollten.

All das macht uns natürlich umso neugieriger auf den nächsten Schritt der Müller Möbelfabrikation.

IMM Cologne 2015 Müller Möbelfabrikation PS 04 Kressel + Schelle

PS 04 von Kressel + Schelle für Müller Möbelfabrikation. Im Hintergrund der PS 03 – die an der Wand anzubringende Version.

Neben der Präsentation des PS 03 und des PS 04 nutzte Müller Möbelfabrikation die IMM Cologne 2015 auch, um das modulare Möbelsystem Modular von Jan Armgardt vorzustellen. Oder besser gesagt, um das modulare Möbelsystem erneut zu lancieren.

Ursprünglich wurde das Möbelsystem 2014 auf der IMM Cologne präsentiert, doch Müller Möbelfabrikation und Jan Armgardt haben das System zwischenzeitlich erweitert – die Komponenten gibt es jetzt in zwei Höhen und vier Tiefen. Zudem werden eine freistehende Version sowie eine Variante für die Wand angeboten. Darüber hinaus, und das ist vielleicht am wichtigsten, gibt es eine Reihe von optionalen Schubladen, Schrank- und Regaloptionen, darunter auch neue Eicheelemente. So besteht also die Möglichkeit einzelne Elemente nach individuellen Bedürfnissen zusammenzustellen.

Und auch wenn das eher eine Frage des Stylings ist und keine direkte Veränderung des Designs bedeutet, waren wir sehr beeindruckt von den neuen RAL „Pearl Colours“. Die neuen Farben sind metallischer und glänzender als die bekannten RAL-Farben und rücken Möbel wie Delphin Designs V44 Beistelltisch oder Wendelin Müllers RW 106 Rollcontainer nochmal in ein ganz neues Licht.

Wie schon so oft gesagt, auch wenn Müller Möbelfabrikation seine Sache sehr gut macht – und zwar mit einem hohem Grad an Professionalität und einem fast schon angeborenen Gespür für die zu erfüllenden Anforderungen – ist Müller Möbelfabrikation keine Firma, die jemals etwas wirklich Revolutionäres hervorbringen wird.

Aber warum sollten sie das auch?

Sagte nicht der revolutionäre Leo Tolstoy: „Jeder möchte die Welt verändern, aber keiner denkt daran sich selbst zu verändern.“

Müller Möbelfabrikation hat sich selbst verändert …

Einige Eindrücke davon gibt es hier:

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