smow Blog Designkalender: 10. Juli 1856 – Michael Thonet erhielt das Patent für das Bugholzverfahren

„Das Wesen der Thonetschen Erfindung besteht darin, dass beim Biegen der aus dem Dampfraume kommenden Holzstücke die neutrale Schicht an die obere konvexe Fläche der gekrümmten Holzstücke verlegt wird. Wenn irgendein prismatischer oder zylindrischer Körper gebogen wird, so werden die oberen Schichten verlängert, die unteren conkav liegenden zusammengedrückt, also verkürzt und nur eine Schicht, welche durch den Schwerpunkt des Querschnittes geht bleibt in der ursprünglichen Länge. Bei dieser Art der gewöhnlichen Biegung wird also der obere, convex liegende Theil gestreckt und neigt zum Splittern. Thonet legte an diejenigen Seiten des noch nicht gebogenen Stückes, welche in Zukunft nach außen gebogen erscheinen sollten, einen Blechstreifen an und verband die Enden des Blechstreifens mit dem Holz unverrückbar mittels Zwingen. Da der Blechstreifen aber bei der Krümmung nur eine unerhebliche Verlängerung erfährt, ist das Holz, welches unterhalb dieser äußerst liegenden Schichte situiert ist, gezwungen, wenn es überhaupt die Biegung annehmen soll, sich zusammendrücken, zu verkürzen. Darin einzig und allein beruht das Wesen der Thonetschen Erfindung.“1

So beschrieb Professor W. F. Exner vom Technologischen Gewerbemuseum Wien im Jahr 1875 bezüglich des 3D-Bugholzverfahrens für das Michael Thonet am 10. Juli 1856 ein Patent erhielt und das auch heute noch von Thonet praktiziert wird.

Oder anders gesagt:

Oder anders gesagt:

thonet 214 Stuhl 14 Michael Thonet

Thonet 214 von Michael Thonet – ursprünglich bekannt als Chair 14, hergestellt seit 1859 mit dem Bugholzverfahren, das Michael Thonet 1856 patentieren ließ.

1. W.F. Exner, Studien über das Rothbuchenholz, Wien, 1875 zitiert in Peter Ellenberg, „Gebrüder Thonet – Möbel aus gebogenem Holze“, Verlag Theo Schäfer, Hannover, 1999

Tagged with: , , ,