Munich Creative Business Week 2018 Kompakt: Gentiana Alba – Tradition und Design

Im Rahmen der Sanierung der historischen Falkenhütte in den Alpen wurde das Münchner StudioFaubel beauftragt, eine formal passende, zeitgemäße Lichtlösung zu entwickeln. Während der Munich Creative Business Week 2018 präsentierte das Alpenmuseum München mit „Gentiana Alba – Tradition und Design“ nicht nur das Ergebnis dieses Auftrags, sondern gewährte auch einen Einblick in den Entwicklungsprozess.

Gentiana Alba by StudioFaubel, as seen at Tradition und Design, Alpines Museum Munich

„Gentiana Alba“ von StudioFaubel, gesehen bei „Tradition und Design“, Alpines Museum München

Die 1923 fertiggestellte Falkenhütte liegt etwa 1848 Meter über dem Meeresspiegel und etwa 100 Kilometer südlich von München und wird vom Deutschen Alpenverein DAV betrieben. In unserem grenzfreien heutigen Europa, vor allem in den Weiten der Alpen, ist die Lage nicht ganz unbedeutend. Die aktuelle Renovierung der Falkenhütte erfolgt daher nämlich nach österreichischem Baurecht. Und das lässt, nach allem was man hört, nicht viel Raum für Interpretationen. Als Projektarchitekt Rainer Schmid mit dem Auftrag an StudioFaubel herantrat ein Beleuchtungssystem für die Falkenhütte zu entwickeln, bestand so die Herausforderung darin, etwas zu schaffen, das nicht nur der Architektur und dem Ambiente des Gebäudes entspricht, sondern auch von den österreichischen Behörden abgesegnet würde. Das Resultat ist „Gentiana Alba“.

Gentiana Alba - Tradition und Design: models prototypes

„Gentiana Alba – Tradition und Design“: Modelle und Prototypen

Als Inspiration für „Gentiana Alba“ diente eine alte Holzlampe in der Falkenhütte: Eine sehr vertrocknete, traurig aussehende Holzdeckenlampe, die eine stilisierte Enzianblüte  darstellt. Zu diesem Detail aus der Geschichte der Innenarchitektur der Falkenhütte gesellte sich die Tatsache, dass die Oberlandsektion des DAV, die für die Falkenhütte verantwortlich ist, einen Enzian im Wappen trägt. Kreative Ideen entstehen selten aus dem nichts, sondern vielmehr immer im Zusammenhang mit Materialien, Beobachtungen der Umwelt und zufälligen Begegnungen. Über einen ähnlichen Weg wird aus der Lampe auch ein Enzian geworden sein. In der Präsentation im Alpinen Museum München wurde die Entwicklung von „Gentiana Alba“ vom ursprünglichen Holzenzian über Modelle und Prototypen bis zum fertigen Objekt erläutert und damit unter anderem erklärt, wie sich die Form sowohl künstlerisch als auch im Kontext der sich wandelnden funktionalen und technischen Überlegungen entwickelt hat. So ergibt sich die präzise Momentaufnahme eines Gestaltungsprozesses und der Arbeit, die zu diesem einfachen, unscheinbaren Porzellanobjekt geführt haben.

Gentiana Alba - Tradition und Design: the wooden gentian lamp

„Gentiana Alba – Tradition und Design“: Die hölzerne Enzianleuchte

Das letzte Mal war StudioFaubel auf diesem Blog mit dem gefalteten Aluminiumstuhl Martini für  Müller Möbelfabrikation von der IMM Cologne zu sehen. Diesmal handelt es sich um eine Porzellanlampe, die in Zusammenarbeit mit der Porzellan Manufaktur Nymphenburg, einem 270 Jahre alten Münchner Porzellanhersteller, entstanden ist. Damit zeigt sich eine Vielseitigkeit von Projekten um die man den proffesionellen Designer durchaus beneiden könnte. Nur sind die beiden Projekte, denkt man genauer darüber nach, gar nicht so weit voneinander entfernt: Ganz abgesehen von den sorgfältigen Überlegungen hinsichtlich Material, Funktion und des Entwicklungsprozesses sind beide in enger Zusammenarbeit zwischen StudioFaubel und einem lokalen bayerischen Hersteller entstanden. Bei diesem Hersteller kommen zwar industrielle Prozesse zum Einsatz, es sind aber auch zahlreiche manuelle, fachliche und handwerkliche Arbeitsschritte für die Realisierung des fertigen Produkts unerlässlich. Zur traditionellen handwerklichen Basis von Gentiana Alba gesellt sich jedoch die Tatsache, dass die Leuchte in der Falkenhütte in Verbindung mit einem zeitgemäßen, intelligenten Beleuchtungssystem installiert wird, das ein hohes Maß an Hightech, Höhenkontrolle und Flexibilität möglich macht. Um zu beweisen, dass sich Tradition und moderne Technologie nicht ausschließen müssen, muss man fragen, wie und warum die Zusammenarbeit zustande kam.

Gentiana Alba - Tradition und Design, Alpines Museum Munich

„Gentiana Alba – Tradition und Design“, Alpines Museum München

Die Entscheidung, bei der Porzellanmanufaktur Nymphenburg anzufragen ob sie an einer Zusammenarbeit bei der Entwicklung der Lampe interessiert wäre, fiel, nachdem StudioFaubel sich entschieden hatte die Lampe aus Porzellan herzustellen. Diese Entscheidung hing mit der Transluzenz des Materials und der damit verbundenen Beleuchtung und Atmosphäre zusammen. Nymphenburg hat nicht nur zugesagt und so ihre Porzellanexpertise in das Projekt eingebracht, sondern die Lampe auch in ihr Portfolio aufgenommen und sie damit allen, die sich zuhause ein bisschen Hüttenfeeling wünschen, zur Verfügung gestellt. Zwar bringen die meisten die Alpen mit dem blauen Enzian Gentiana Bavaricas in Verbindung, der auch im Wappen des Oberlandes zu finden ist, Enziane können aber glücklicherweise auch weiß sein.

Alle Details zur „Gentiana Alba“ sowie sämtliche Arbeiten StudioFaubels sind unter www.gregorfaubel.de zu finden.

Gentiana Alba - Tradition und Design, Alpines Museum Munich

„Gentiana Alba – Tradition und Design“, Alpines Museum München

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