„Das Auflegen von Schaumstoffmatratzen, Federkernmatratzen od. dgl. auf Bettgestelle aus Holz oder Metall ist bekannt“, heißt es berechtigterweise in einer Pantentanmeldung aus dem Juli 1966. Allerdings heißt es weiter: „Bettgestelle dieser Art sind schwer, nehmen ständig dieselben Plätze im Raume ein, lassen sich bei schonendem Benutzen nur nach einem Zerlegen in ihrem Standort verändern und stellen ein ziemlich großes Hindernis beim Reinigen des Schlafraumes dar.“1 All das war in den frühen 1960er Jahren absolut zutreffend. Was war also zu tun? Verner Panton hatte eine Idee, die vielleicht nicht zu seinen bekanntesten Projekten zählt, die es einem allerdings erlaubt, seine Arbeit und Karriere besser zu verstehen.
Der am 13. Februar 1926 in Gamtofte auf der dänischen Insel Fünen geborene Verner Panton studierte Architektur an der Kongelige Danske Kunstakademi, der Königlich Dänischen Kunstakademie in Kopenhagen, wo er 1951 seinen Abschluss machte. Nach einer kurzen Anstellung im Büro von Arne Jacobsen brach er in die Welt auf: Sein VW-Wohnmobil diente ihm während seiner zahlreichen Touren durch die zeitgenössische europäische Architektur- und Designlandschaft als Wohnung und Atelier. In diesem Kontext entstanden seine ersten Entwürfe. Das ist nur einer von vielen Gründen, warum die Kategorisierung von Verner Pantons Werk als Design aus Dänemark nur mit äußerster Vorsicht und einer Menge Fußnoten unternommen werden sollte.
Verner Panton ließ sich Anfang der 1960er Jahre in Basel nieder und verfolgte im Laufe der folgenden Jahrzehnte eine abwechslungsreiche internationale Karriere, während derer er sich unter anderem in den Bereichen Textildesign, Lichtdesign, Innenarchitektur und Möbeldesign frei bewegen konnte. Für sein Möbeldesign ist er wohl heute am bekanntesten.
Diese populäre Karriere als Möbeldesigner begann während seiner Zeit bei Arne Jacobsen in Kopenhagen, und das wohl eher zufällig als gezielt: „Ich sollte Möbel machen, einfach, weil ich der jüngste und miserabelste im Büro war“, erinnerte er sich später. Wir vermuten mal, das sagte er etwas selbstironisch, „so war es immer bei Arne Jacobsen, für so was wollte er seine guten Architekten nicht nehmen.“2
Man könnte natürlich auch argumentieren, dass Arne Jacobsen genau wusste, was er tat, und in dem jungen Verner etwas sah, dass der junge Verner selbst noch nicht erkannt hatte. Oder es war einfach das Schicksal, dass Anfang der 1950er Jahre in Kopenhagen dafür sorgte, dass der junge Architekt Verner Panton sich zu einem der wohl wichtigsten und einflussreichsten Möbeldesigner des 20. Jahrhunderts entwickelte.
Aber keine/n DesignerIn machen allein ihre/seine berühmten Entwürfe aus. Dazu gehören immer auch die weniger bekannten Arbeiten, selbst ein so unscheinbares Werk wie ein Bettsockel.
Die genauen Ursprünge des Projekts, das wir und nur wir allein und sonst absolut niemand als Skønseng3 bezeichnen, sind im Nebel der Vergangenheit verloren gegangen. Das Projekt lässt sich vielleicht nicht komplett rekonstruieren, mit ein wenig Fantasie kann man sich aber eine Vorstellung davon machen.
1962 brachte Verner Panton eine Polstermöbelkollektion mit dem deutschen Hersteller Storz & Palmer auf den Markt. Dabei handelte es sich um eine seiner ersten Polstermöbelkollektionen und auch eine der ersten, die in Zusammenarbeit mit einem deutschen Hersteller entstand. In jedem Fall handelte es sich um die erste Kooperation mit dem deutschen Schaumstoffhersteller Metzeler.
1863 von Robert Friedrich Metzeler als Kautschukhändler in München gegründet, stieg Metzeler schnell in die Produktion von Gummiwaren ein. In den 1870er Jahren gründete Metzeler eine Fabrik im Münchner Westend und konzentrierte sich vor allem auf Produkte für zwei noch junge Transportmittel: die Luftfahrt, Metzeler entwickelte Gummihüllen für Heißluftballons und Luftschiffe, und die Automobilindustrie, hier produzierte Metzeler Reifen für Fahrzeuge aller Art, vor allem Motorradreifen.
1954 erweiterte Metzeler sein Portfolio mit der Eröffnung einer Schaumgummifabrik im südbayerischen Memmingen. Eine logische Erweiterung des Firmenangebots, und zwar durch ein Material, das sich noch sehr in der Entwicklung befand. Mit dieser Entwicklung war Metzeler sehr eng verbunden. Heute entwickelt das Unternehmen verschiedene Produkte wie Matratzen und Sitzpolster.
Diese Sitzpolsterung führt uns zurück zur Kollektion von Storz & Palmer aus dem Jahr 1962, eine Kollektion, in deren Rahmen Metzeler für eine „Schaumstoff-Kombinationspolsterung“ verantwortlich war.4
Dies war auch der Beginn einer langen Beziehung zwischen Verner Panton und Metzeler.
Diese Beziehung entwickelte sich zunächst in Zusammenarbeit mit dem Stuttgarter Hersteller Alfred Kill. Ein Hersteller, der selbst einen interessanten Moment in der Entwicklung der europäischen und vor allem der deutschen Möbelindustrie markiert. Zuletzt war von Alfred Kill auf diesen Seiten im Zusammenhang mit Hans Gugelot die Rede, worauf wir in Kürze noch näher eingehen werden. Verner Panton und Metzeler realisierten mit Alfred Kill so unterschiedliche Projekte wie u.a. die Flying Chairs von 1963; den Multi-Level Lounger und das Programm Landscaped interior für Kaufhof , ein Loungemöbelprogramm mit sieben frei kombinierbaren Elementen, zusätzlich zu Teppich und Teppichwandfliesen, und das alles in zehn Farben. Damit bot Landscaped interior die Möglichkeit, einen individuellen und immersiven Raum zu schaffen. Es handelte sich um eines der wohl ersten Beispiele einer modularen Sofalandschaft, ein Konzept, das heute allgegenwärtig ist.
Etwa zur Zeit von Landscaped Interior begann sich die Aufmerksamkeit in Memmingen eindeutig auf Möbel in größeren Zusammenhängen zu richten, und zwar auf alle Möbel, die in Verbindung mit Metzelers Matratzen produziert werden konnten: Betten.
Wann, warum und von wem initiiert, ist unklar. Fest steht, dass 1966 nicht weniger als drei Patentanmeldeverfahren für Bettentwürfe von Walter Baacke, Wolfgang Römer und Verner Panton eingeleitet wurden.5
Alle drei gingen von den gleichen oben zitierten (vermeintlichen) Problemen mit den damals üblichen Bettrahmen aus und suchten nach anderen Lösungen.
Bei diesem Trio ist für uns das von Verner Panton entwickelte das Beste. Ein wirklich sehr erfreuliches und sogar für die Mitte der 1960er Jahre ziemlich radikales Projekt.
Bei aller Radikalität, die das Panton Bett für sich in Anspruch nimmt, handelt es sich doch um ein verblüffend einfaches Konzept. Aber sind nicht die radikalsten Konzepte auch meist die einfachsten? Pantons verblüffend einfaches Konzept basiert auf einem ebenso verblüffend einfachen 1 m langen kammartigen Element, das mit anderen 1 m langen kammartigen Elementen verbunden werden kann: Es handelt sich um 18 solcher miteinander verknüpften Elemente, 9 in Längsrichtung und 9 in Querrichtung, die einen 1 m x 1 m großen Sockel bilden, ein 1 m x 1 m großes Bett.
Ein 1 m x 1 m Bett ist jedoch, wie die Patentanmeldung richtig bemerkt, „für Erwachsene nicht ausreichend groß genug“6 und so bestenfalls für ein Kleinkind geeignet. Und so sind/waren Pantons kammartige Elemente so konzipiert, dass sie nicht nur vertikal, sondern auch horizontal ineinandergreifen. Die Enden der Elemente sehen eine Verbindung mit den Enden anderer Elemente vor und ermöglichen so die Konstruktion eines 1 m x 2 m großen Sockels, eines Einzelbettes, oder eines 2 m x 2 m großen Sockels, eines Doppelbettes.7
Wenn man so will, lässt sich das Panton Bett als eine westliche Interpretation des japanischen Futons beschreiben. Genauer gesagt als frühes Beispiel für eine westliche Interpretation des japanischen Futons ohne Sockel mit erhöhtem Sockel, die heute so allgegenwärtig ist wie modulare Sofalandschaften. Man könnte auch sagen, es handelt sich um eine äußerst raffinierte Interpretation der jahrhundertealten studentischen Praxis, eine Matratze auf Holzpaletten zu platzieren. Aber welche Position man auch immer einnimmt und aus welchem Konzept auch immer Verner Pantons Konzept entstanden ist, die Lösung verfügt über eine köstliche Eleganz.
Ja, eine elegante Lösung, die allerdings auch so einige Probleme aufwies. Vor allem bei der Frage der Luftdurchlässigkeit, ein wichtiger Gesichtspunkt bei der Pflege jeder Matratze. Zwar war sich Verner Panton einer solchen Herausforderung bewusst und schloss deshalb kleine Kerben in die Elemente ein, die die Bildung von Kanälen ermöglichten, durch die Luft unter der Matratze hindurchströmen konnte. Auf der anderen Seite würden wir jedoch argumentieren, dass die Verbindung von 9 Längselementen mit 9 Breitenelementen strukturell, statisch, unnötig ist. 6 x 6 sollte ausreichen, vielleicht 5 x 5. Wenn man dann die neun Lücken in den Elementen beibehält, erhält man noch mehr Luftstrom unter der Matratze.
Und zum dritten würden wir behaupten, dass das Panton Bett primär als Gästebett genutzt werden sollte, also mit einer Matratze, die nicht permanent an ihrem Platz ist. Die Verwendung als Gästebett wird durch die Reduzierung der Basis auf 1 m lange und damit sehr kurze Elemente erleichtert, was auch die Lagerung einfacher macht. Wenn es nicht gebraucht wird und wenn es mit einer dünnen Futon-Matratze verwendet wird, können wir uns das Panton Bett gut als ein Produkt vorstellen, das in eine kleine Segeltuchtasche oder einen kleinen Kasten passt, möglicherweise in einen Nachttisch, sicherlich ein Bett, das leicht und unauffällig verstaut werden kann. Und wenn das Panton Bett in Gebrauch ist, kann es als kleines Kinderbett, Einzelbett, als zwei Einzelbetten, als Doppelbett oder als eine Kombination davon verwendet werden. Je nach Bedarf.
Damit handelt es sich nicht nur um eine besonders elegante Lösung, sondern auch um eine Lösung, die durch die Reduzierung auf standardisierte 1 m lange Elemente die Produktion erleichtert und optimiert. Und à propos Produktion, aus welchem Material sollten die Elemente gefertigt werden? Verner Panton zufolge können die Elemente aus Kunststoff, insbesondere Poylstyrol- oder sonstigem Hartschaum, aus Holz oder Metall gefertigt sein.8
„Die Fertigung aus Polystyrolhartschaum hat den besonderen Vorzug großer Leichtigkeit, so daß ein jedes Bettpodest mühelos von einer einzigen Person zusammengesetzt oder als Ganzes angehoben, umgeklappt oder beiseite gestellt werden kann“9.
Und obwohl die Empfehlung für ein Kunststoffmaterial sich nach „typisch Panton“ anhören mag, wäre dies ein Missverständnis. Das „typisch Panton“ des Panton Bettes ist in vielerlei Hinsicht nicht im Material zu finden, sondern eher bei den inhaltlichen Überlegungen. Überlegungen, die es erlauben, sich einem besseren Verständnis dieses (oft missverstandenen) Panton-Werks anzunähern.
Zu solchen Erwägungen gehört beispielsweise die Variabilität des Panton Bettes. Die Tatsache, dass es je nach Bedarf konstruiert, dekonstruiert und rekonstruiert werden kann, dass es sich benutzten oder verstauen lässt.
Solche Funktionalitäten lassen sich bis zu den Anfängen von Pantons Karriere zurückverfolgen. So war Verner Pantons allererster veröffentlichter Entwurf, der Bachelor Chair von Fritz Hansen aus dem Jahr 1953, ein Flat-Pack-Objekt und kann so im Zusammenhang mit Verner Panton, dem Nomaden der 1950er Jahre, betrachtet werden. Der Bachelor Chair konnte von den BenutzerInnen selbst zusammengebaut und wenn er nicht benötigt wurde oder wenn man mit seinem VW-Wohnmobil unterwegs war, zerlegt und verstaut werden. Ähnlich platzsparende Variabilität findet sich bei Objekten wie z.B. dem Partyset von 1965, einer Serie von Formholztischen/-hockern aus Sperrholz, die matroschkahaft ineinandergestapelt sind, oder dem Barwagen Barboy von 1963, der bei Nichtgebrauch als unauffälliger Beistelltisch im Raum steht. Darüber hinaus handelt es sich um ein Werk, das mit Blick auf seine Weiterentwicklung zu Büromöbeln im Kontext des (immer häufiger anzutreffenden) Home-Office-Szenarios ziemlich interessant ist.
Spannend sind auch Überlegungen zur Verwendung einer begrenzten Anzahl von standardisierten Komponenten beim Panton Bett. Auch dies ist ein wiederkehrendes Merkmal in Verner Pantons Kanon. Es taucht so beispielsweise in der Plexiglas-Serie der späten 1950er Jahre von Plus-linje auf, bei der eine einzige Form sowohl als Sitz für einen Stuhl als auch als Ottoman verwendet wurde. Ein weiteres Beispiel ist das System 853/854 für Hans Kaufeld. Unter Einsatz von Flachstahlträgern und quadratischen gepolsterten und ungepolsterten Elementen wurde hier eine Reihe von Sitz- und Tischelementen konstruiert. Anfang der 1970er Jahre experimentierte Panton wiederum mit standardisierten Beleuchtungselementen, die sich zu sogenannten Leuchtsäulen übereinanderstapeln ließen.
Diese Überlegungen zur Variabilität und zu standardisierten Komponenten unterstreichen darüber hinaus, dass Verner Pantons Herangehensweise und sein Designverständnis ungeachtet dessen, was die unkonventionellen, organischen Formen implizieren mögen, grundlegend vom Vor- und Nachkriegsfunktionalismus geprägt waren. Ein Einfluss, der sich zum Beispiel auch in der formalen Reduktion seiner Werke, die bei aller Unkonventionalität nur sehr selten dekadent bzw. unnötig dekadent sind, und anhand der Verwendung neuer, zeitgenössischer Materialien nachvollziehen lässt.
Diese Überlegungen zu Variabilität und standardisierten Komponenten helfen, besser zu verstehen, wie Verner Panton Systeme entwickelte. Es wird deutlich, dass Verner Panton heute zwar am häufigsten in Bezug auf einzelne Objekte wahrgenommen wird, obwohl er sich den größten Teil seiner Karriere auf die Entwicklung von Systemen konzentrierte.
Dieses Systemdenken und die daraus resultierende Modularität lassen sich anhand weiterer Projekte beobachten und verstehen. Dazu zählen unter vielen anderen und zusätzlich zu den oben erwähnten die Studioline Kollektion von France & Søn, die Serie 420 von Thonet, die Wire-Pantonova-Kollektion für Fritz Hansen oder das System 1-2-3 von Fritz Hansen aus dem Jahr 1973. Eine Kollektion, die in vielerlei Hinsicht als eine Weiterentwicklung der Sitzpolsterkollektion von 1962 für Storz & Palmer verstanden werden kann und die, wie Panton in einer Patentanmeldung von 1974 beschrieb, so konzipiert wurde, dass „ein und dasselbe Sitzelement wahlweise mit unterschiedlichen Rückenlehnen versehen werden kann, sodass aus wenigen Komponenten eine große Vielfalt unterschiedlicher Sitz- und Liegemöbel hergestellt werden kann.“10
In ähnlicher Weise ermöglicht das Panton Bett eine Vielzahl von Schlafmöglichkeiten aus einer kleinen Anzahl von Komponenten herzustellen.
Dieses Systemdenken und die daraus resultierende Modularität wandte Verner Panton nicht nur auf Möbel und Beleuchtung, sondern auch auf Räume an: So war beispielsweise die Installation Visiona 2 von 1970, diese farbintensive, psychedelische Vision des Wohnraums und unserer Beziehungen zu unseren Wohnungen, im Wesentlichen eine modulare Landschaft. Und obwohl sie etwas eindringlicher ausfiel als die, die den Kaufhof-KundInnen mit Landscaped interior angeboten wurde, handelte es sich im Wesentlichen um dasselbe Konzept.
Die Installation Visiona 2 wurde, wie auch die Installation Visiona 0 von 1968, weitgehend aus Metzeler-Schaumstoff realisiert.
Nach Visiona 2 setzte sich die Zusammenarbeit zwischen Metzeler und Panton fort, und in den frühen 1970er Jahren erschienen Werke wie das modulare Sitz-/Liegesystem Weave, der Two Level Seat oder das Cloverleaf Sofa, ein Werk, dessen botanische Assoziationen die BetrachterInnen über die Zusammenhänge zwischen Arne Jacobsen, dem Gärtner, und dem organischen Formverständnis Verner Pantons nachdenken lassen.
Die letzte veröffentlichte Kooperation zwischen Metzeler und Panton war das glorreiche Sitting Wheel von 1974, ein Konzept, das heute von Studierenden als „neuartige“ Auffassung von Sitzen immer mal wieder nochmal erfunden wird. Auch wenn keine Notwendigkeit besteht, das „Sitzrad“ neu zu erfinden. Beim Sitting Wheel handelt es sich zudem um ein Projekt, das möglicherweise als Kombination zweier wichtiger Geschäftsbereiche von Metzeler entstanden ist: Sitzpolster und Reifen.
Dass das Sitting Wheel das Ende der Zusammenarbeit von Verner Panton und Metzeler markiert, hängt möglicherweise mit der Übernahme von Metzeler durch Bayer im Jahr 1974 und der daraus resultierenden Reorganisation und Neupositionierung des Unternehmens zusammen. In den zehn Jahren zuvor hat es die Zusammenarbeit mit Metzeler und vor allem mit Metzelers Schaumstoff Verner Panton jedoch ermöglicht, sein Verständnis von Innenräumen, von Möbeln und von den Beziehungen zwischen Innenräumen, Möbeln und Individuen zu entwickeln und zu verdeutlichen. Diese Beziehungen sind nicht statisch. Möbel sollten nicht als etwas betrachtet werden, das man einem Raum hinzufügt, sondern als Bestandteil des Raumes und sollten so zur aktiven Nutzung des Raumes beitragen. Ein Innenraum wird bei Panton zur flüssigen, interaktiven Landschaft und nicht zu einem Stillleben, auf das ihn der Künstler reduziert. Und auch wenn, wie bereits erwähnt, ein Großteil von Pantons Arbeiten seiner ungehemmten kaleidoskopischen Fantasie entsprungen sein mag, hat er durch seine Überlegungen viele der heute alltäglichen und allgegenwärtigen Ausstattungen zeitgenössischer Innenräume vorhergesagt.
Dazu gehört wohl auch die westliche Interpretation des japanischen Futons ohne Sockel durch den erhöhten Sockel. Selbst wenn es sich in diesem Fall um ein Projekt von Panton handelt, das niemals realisiert wurde.
Wir würden sagen, dass es sich hier um einen Zustand handelt, der korrigiert werden muss. Nicht nur, weil Skønseng ein Produkt ist, das heute zweifellos genauso relevant ist wie 1966, sondern weil dieses Projekt ein allzu selten in Betracht gezogener, aber höchst informativer, lehrreicher und integraler Bestandteil der Biografie und des Œuvres von Verner Panton ist. Und wie kann man einen Designer, den man zu kennen glaubt, besser kennenlernen, als durch Projekte, die man nicht kennt…
1. Offenlegungsschrift 1 554 025, Bett fuer eine Matratze aus Schaumstoff od.dgl, Anmeldetag 28.07.1966
2. Hanne Horsfeld, Innovation – Integration – Provokation. Verner Pantons Sitzmöbel, in Alexander von Vegesack & Mathias Remmele [Eds.] Verner Panton. Das Gesamtkunstwerk, Vitra Design Museum, 2000
Also contrasts nicely with Otto Weitling who in context of Gesamtkunstwerke – Architecture by Arne Jacobsen and Otto Weitling recalls that Jacobsen largely left him to get on with his architecture, „Arne was making a lot of furniture and his interests then were in design, and that meant furniture“. Or put another way, Otto Weitling wasn’t put onto furniture duty, Verner Panton was. Which tends to underscore Arne Jacobsen knew what he was doing…. see Hendrik Bohle and Jan Dimog [eds.], Gesamtkunstwerke – Architecture by Arne Jacobsen and Otto Weitling in Germany, Arnoldsche Verlag, Stuttgart, 2020, page 33
3. A nonsense word, but in Danish „Skøn Seng“ could be understood as „graceful bed“, which it is. And yes a Danish name implies a Danishness, but product names are marketing, and marketing is happiest with fuzzy truths. And Skønseng is also similar to the Norwegian village of Skonseng, whose relevance to the naming of a bed will be self-explanatory to all familiar with the endowing of product names in Swedish furniture warehouses.
4. md Nr . 11 November 1965, page 558 (Available via https://www.verner-panton.com/de/person/press/11/index.html accessed 20.11.2020)
5. see also Offenlegungsschrift 1 554 013, Bett fuer eine Matratze aus Schaumstoff od.dgl, Anmeldetag 04.03.1966 & Offenlegungsschrift 1 554 014, Bett fuer eine Matratze aus Schaumstoff od.dgl, Anmeldetag 04.03.1966
6. Offenlegungsschrift 1 554 025, Bett fuer eine Matratze aus Schaumstoff od.dgl, Anmeldetag 28.07.1966
7. Theoretically one could create platforms of any size, and thus allowing consideration for applications other than beds. In addition Panton also proposed an external skirt that could be wrapped around the outside and thereby framing the whole. We consider such unnecessary and so have ignored it. But it is in the patent application
8. Offenlegungsschrift 1 554 025, Bett fuer eine Matratze aus Schaumstoff od.dgl, Anmeldetag 28.07.1966
9. ibid. As a possible metal Panton suggested magnesium. Which isn’t a metal popularly known in furniture design. And which arguably wasn’t a metal in furniture design until 2019 when Magis launched Vela by Gilli Kuchik & Ran Amitai in Milan. Vela still isn’t officially in Magis portfolio, but very much is a case of watch this space…..
10. Offenlegungsschrift 24 21 970, Sitz- bzw. Liegemöbel, Anmeldetag 07.05.1974
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