Danish Design Prize 2010/11

Danish Design Prize Winner: VELUX lystunnel by Ross Lovegrove

Gewinner des Danish Design Prize: VELUX lystunnel von Ross Lovegrove

Pünktlich zum Ende unserer Tirade über die aktuelle Situation des dänischen Designs – das Danish Design Centre in Kopenhagen hat gerade den Danish Design Prize 2010/11 veranstaltet.

CEO des Danish Design Center Christian Scherfig fragte zum Beginn der Veranstaltung „… was ist im 21. Jahrhundert gutes Design?“

Die Antwort des DDCs sind die 11 Gewinner in 4 Kategorien.

Wenn auch die meisten schon im 20. oder 19. Jahrhundert gutes Design gewesen wären, alle der ausgestellten Design zeigten Innovation, Kreativität und Verstand für was Design ist. Viel besser als das, was wir auf der CODE gesehen haben.

Aber noch viel wichter ist: der Danish Design Prize verstärkt eine unmissverständliche Wahrheit.

Eine Wahrheit, die die meisten Aussteller der CODE 10 zu lernen haben.

Traditionelles Möbeldesign ist ein Zweig des Produktdesign, welches widerum ein Zweig des Industriedesigns ist.

Möbeldesign ist nicht mehr was es mal war. Mit der Unterteilung in die Kategorien „Industrial Design“ und „Lifestyle“ zeigt der Danish Design Prize, dass er das verstanden hat.

Denn mit „Lifestyle“ meinen sie Möbel.

Möbeldesign hat per se nicht mehr viel anzubieten. Tische, Stühle und Betten können nicht neu erfunden werden. Sie können nur verbessert werden.

Damals war das Möbeldesign ein aktiver Zweig des Produkt- und Industriedesigns weil ständig neue Materialien entwickelt wurden und man die neuen Materialien verarbeiten musste um diese im Möbeldesign verwenden zu können. Die heutigen „neuen“ Materialien sind hauptsächlich Variationen aus bereits existierenden Materialien. Die größte Herausforderung liegt jetzt darin, die Möbel mit diesen neuen Materialien zu verbssern. Sei es wirtschaftlich, ergonomisch oder ökologisch.

Die Tage des Möbeldesigns als reine Designdisziplin sind gezählt.

NAP von Kasper Salto für Fritz Hansen ist ein wundervolles Beispiel. Das Konzept des geformten synthetischem Stuhl began mit Eero Saarinen und Charles Eames in den 40ern.

Das war die Produkt/Industriedesignphase.

NAP entwickelt das Konzept noch weiter und nimmt den Fakt, dass Sitzen eine aktive Tätigkeit in verschiedenen Positionen ist mit auf.

Kasper Salto hat mit dem Design des NAP einen wundervollen und ergonomischen geschaffen, der zeigt, das er die modernen Möbeldesignprozesse verstanden hat.

Danish Design Prize Clouds by Ronan and Erwan Bouroullec for Kvadrat

Danish Design Prize Clouds von Ronan und Erwan Bouroullec für Kvadrat

Clouds von Ronan und Erwan Bouroullec für Kvadrat, ein weiterer Preisgewinner in der Kategorie „lifestyle“, geht eher mit Grafikdesign als mit Produktdesign. Mit Algue für Vitra haben die Bouroellecs eine neue Form des Raumtrenners kreiert. Mit „clouds“ spielen sie mit unserer Wahrnehmung von Textilien und ihrer Verwendung.

Clouds ist ein interessantes Stück Konzeptdesign, aber es ist weder Produkt noch Industriedesign.

Das ist die Realität die viele dänische Möbelhersteller noch erfassen müssen.

Der Danish Design Prize 2010/11 hat zudem gezeigt, dass „wirkliches“ Industriedesign aus Dänemark so lebendig ist wie das Grafik-, Interactive- oder Multimediadesign.

Die Ausstellung der Gewinner kann man im Danish Design Centre, HC Andersens Boulevard 27, Copenhagen bis zum 25. April besichtigen.

Danish Design Prize NAP by Kasper Salto for Fritz Hansen

Danish Design Prize NAP von Kasper Salto für Fritz Hansen

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