smow Blog Interview: Wolfgang Laubersheimer – Das Machen ist jetzt zurück, das ist toll und sicherlich etwas, das die Designszene noch einmal verändern wird.

In unserem Post zur Ausstellung „Schrill Bizarr Brachial. Das Neue Deutsche Design der 80er Jahre“ im Bröhan Museum Berlin bemerkten wir, dass das größte Vermächtnis der postmodernen Bewegung Neues Deutsches Design in den 1980er Jahren, zumindest für uns, die Anzahl der Vertreter ist, die anschließend Lehraufträge an Deutschlands führenden Designhochschulen erhielten. Vertreter wie Wolfgang Laubersheimer, der seit 1991 Professor für Produktionstechnologie an der KISD, Köln International School of Design, ist, und die seit 2013 auch leitet.

Geboren in Bad Kreuznach, studierte Wolfgang Laubersheimer Metallbildhauerei an der Werkkunstschule Köln, später Fachbereich Design der Fachhochschule Köln, und nutze die Zeit und die Freiheit des Studentendaseins, um parallel das Möbel- und Ladenbaugeschäft „Unikate“ zu gründen. Wolfgang Laubersheimer war Gründungsmitglied der im Jahr 1985 gegründeten Designgruppe Pentagon – eine der bekanntesten Gruppen in den Jahren des Neuen Deutschen Designs, mit der er an Events wie „Wohnen von Sinnen“ in Hamburg, an der „Documenta 8“ in Kassel und der „Bienale São Paolo“ in, nun ja, São Paolo teilnahm. Nach der Auflösung der Gruppe Pentagon im Jahr 1991 gründete Wolfgang Laubersheimer sein eigenes Designstudio, in dem er Projekte für so unterschiedliche Kunden wie Swatch, Mercedes Benz oder AEG realisierte – zusätzlich zu seiner Lehrtätigkeit in Köln.

Kürzlich trafen wir Wolfgang Laubersheimer, um über die Bewegung Neues Deutsches Design und die gegenwärtige Designausbildung zu sprechen, begannen aber mit der Frage, worin seine Motivation lag Metallbildhauerei zu studieren …

Wolfgang Laubersheimer: Ich hatte keine klare Vorstellung davon, was ich wollte. Kunst interessierte mich, ich wollte Kunst studieren, das war aber auch alles, was ich wusste. Nur Malerei war nicht so wirklich mein Fall. Ein Freund von mir studierte Steinbildhauerei an der Werkkunstschule und so kam ich mit Professor Anton Berger in Kontakt, der für den Fachbereich Metallbildhauerei zuständig war und bei dem die Studenten einfach Objekte herstellten. Ich fand das sehr spannend, bewarb mich für Metallbildhauerei und wurde angenommen.

smow Blog: Hat das Studium Ihre Erwartungen erfüllt?

Wolfgang Laubersheimer: Es war sensationell, es war die große Freiheit. Ich habe täglich 14 Stunden in der Werkstatt verbracht und es als Urlaub angesehen. Einfach die Freiheit zu haben, das zu machen, was ich wollte und was mir Spaß machte, war wundervoll und so verbrachte ich die nächsten fünf Jahre fast komplett in der Werkstatt.

smow Blog: Ging es rein um die Kunst oder gab es auch einen Anwendungsbezug bei Ihrer Arbeit?

Wolfgang Laubersheimer: Das ist eine schwierige Frage. Ich bin kein Intellektueller, mein Bezug zur Kunst ist eher der eines Handwerkers und mich hat schon immer mehr beeindruckt und beeinflusst, was ich sah und erlebte, als was man mir erzählte. Zu dieser Zeit hatte ich den Eindruck, dass die Diskussionen rund um Kunst von Marketingleuten geführt wurden, besonders aus Düsseldorfer Agenturen, die Kunst als ein Mittel entdeckt hatten, um Geld zu verdienen. Ich fand das alles sehr komisch und wollte eigentlich nichts damit zu tun haben, weil ich dachte, die Kunst ginge so kaputt. Aufgrund meiner eigenen unreflektierten Gedanken entschied ich dann, dass Kunst sozial relevant und gut sein müsste, um nützlich zu sein. Ein maßgeblicher Einfluss waren in diesem Zusammenhang die drei großen Hintertüren des Kölner Doms aus Bronzeguss. Ewald Mataré wurde mit der Gestaltung der Türen beauftragt und für eine von ihnen war Joseph Beuys zuständig, der zu jener Zeit einer seiner Schüler war. Beuys fügte in die von ihm entworfene Tür einen Spiegel ein, damit sich die Obdachlosen und die Bettler, die sich rund um den Kölner Dom aufhielten, vor diesem Spiegel rasieren konnten. Für mich war das eine wunderbare Umsetzung von Kunst mit einem sozialen Nutzen.

smow Blog: Was hat Sie letztlich zu Ihren ersten Designarbeiten gebracht?

Wolfgang Laubersheimer: Ein Freund hatte mich damit beauftragt, einen Schreibtisch für ihn herzustellen. Planmäßig sollte er aus 4 cm dickem Plexiglas gefertigt werden, aber das war unheimlich teuer – der Preis, nur für das Plexiglas, lag bei etwa 800 DM, was für mich eine absurd hohe Summe war. Es gab ein alternatives Material, die sogenannten Doppelstegplatten, die zum Beispiel oft für Carports oder Wintergärten verwendet werden und auch 4 cm dick, aber hohl sind, und die man nicht verkleben konnte, weil sie im Extruder Verfahren hergestellt wurden. Dieses Material ist spröde und bekommt leicht Risse bei thermischer Verformung. Und beim Kleben mit herkömmlichen Plexiglasklebern entsteht viel Hitze. Deshalb funktionierte das nicht. Das Material ist allerdings sehr, sehr kostengünstig. Also entschied ich mich dazu, es auszuprobieren und zu sehen, was möglich ist. So entwickelte ich zusammen mit Hans Roller, einem Plexiglasverarbeiter hier in Köln, einen Prozess, mit dem man die Doppelstegplatten sicher verbinden konnte und daraus resultierte dann eine ganze Möbelserie.

smow Blog: Was, wie wir vermuten, auch der Beginn von „Unikate“ war?

Wolfgang Laubersheimer: Nein, Unikate hatte ich mit Ralph Sommer, einem Kommilitonen, etwas früher gegründet. Allerdings haben die Möbel aus Doppelstegplatten „Unikate“ sehr beeinflusst.

smow Blog: War der Name auch Programm – gab es nur Unikate? Sollte der Name auch ausdrücken, dass Sie sich selbst vielleicht eher als Künstler denn als Designer sahen?

Wolfgang Laubersheimer: Nein, nein. Das hört sich alles etwas banal an, aber wir haben uns nicht überlegt, was wir sein wollten, wir wollten einfach Möbel herstellen, die wir verkaufen konnten. Wir wollten reich werden, nicht nur berühmt, auch reich. Bezüglich des Namens dachten wir, dass „Unikate“ sich gut anhört, dahinter gab es aber keine großartige Theorie. Massenproduktion konnten wir uns gar nicht vorstellen. Eher teure Einzelstücke. Deshalb der Name.

smow Blog: Worauf lag bei „Unikate“ der Fokus?

Wolfgang Laubersheimer: Mit „Unikate“ haben wir viele Ladenbauprojekte durchgeführt. Mithilfe des besagten Doppelstegplattenprozesses haben wir zum Beispiel Jeans Stores in ganz Europa ausgestattet, genauso wie mit Raupenblechböden aus Aluminium und Regalen aus mit farbigem Papier gefülltem Plexiglas. Damals war das optisch wie aus einer anderen Welt. Trotzdem und vielleicht wegen meines Metallbildhauerei-Hintergrundes begann Plexiglas irgendwann zu nerven. Es ist ein edles Material, aber auch sehr anfällig für Kratzer, weshalb es regelmäßig Reklamationen gab. Also schaute ich mich ein bisschen um, guckte, was es sonst noch so gab und entdeckte Ettore Sottsass und die Memphis Group. Ich fand das, was sie machten unglaublich, aber auch ein bisschen mickymausmäßig und war der Ansicht, dass man auch noch anders müsste vorgehen können. Etwa zur gleichen Zeit kam ich mit Ideen zur Stahlverarbeitung in Berührung und zwar durch Arbeiten von Menschen wie Richard Serra, Bernhard Luginbühl und Jean Tinguely – ein Mann, der mein größtes Vorbild bleiben wird. Für mich brachten ihre Arbeiten eine viel breitere Ausdrucksmöglichkeit von Kunst und Bildhauerei mit sich und hatten etwas „Designhaftes“ an sich. So begann ich damit, Möbel aus Stahl zu fertigen. Das erste Objekt war „Verspanntes Regal„.

smow Blog: Und das war dann der Beginn von Pentagon?

Wolfgang Laubersheimer: Mehr oder weniger. „Unikate“ gehörte Ralph Sommer und mir, aber es gab zusätzlich noch eine Gruppe von Kollegen, mit denen wir regelmäßig zusammenarbeiteten, sodass „Unikate“ praktisch aus fünf Personen bestand. Ich hatte vorgeschlagen, dass die anderen Mitinhaber von „Unikate“ werden könnten, Ralph war der Meinung, dass es besser wäre, alles so zu lassen, wie es war und so beschlossen wir, stattdessen ein neues Unternehmen zu gründen. Eines, das sich mit Designforschung und der Entwicklung von Designprojekten beschäftigte und das auch eine kleine Galerie betreute und das war dann Pentagon.

smow Blog: Pentagon spielte eine nicht unwesentliche Rolle in der Geschichte des Neuen Deutschen Designs. Wie haben Sie diese Jahre wahrgenommen, waren das alles nur wilde Jahre oder gab es auch trockene, ernste Theorie hinter der Bewegung und gemeinsam erarbeitete Zielvorstellungen?

Wolfgang Laubersheimer: Bei Pentagon hatten wir abgesehen von Meyer Voggenreiter alle einen handwerklichen, bildhauerischen Hintergrund – wir stellten Dinge her, wir taten etwas, wir dachten nicht so sehr nach. Meyer Voggenreiter hatte Germanistik auf Lehramt studiert; er wusste, dass man denken musste, bevor man handelte, was ich damals nicht wusste. Es gab aber Menschen, die sich von Anfang an sehr stark mit den theoretischen Möglichkeiten beschäftigten. Volker Albus beschäftigte sich zum Beispiel sehr mit den theoretischen Zusammenhängen und konnte die theoretische Basis seiner Werke auch wundervoll formulieren. Das war einfach nicht meine Welt, Volker war mir sympathisch aber mich interessierte, was er machte und nicht, warum. Für mich waren seine Arbeiten Objekte, die immer erklärt werden mussten, die auf einer Theorie basierten, die man dem fertigen Objekt nicht offensichtlich ansah und das ist für mich kein gangbarer Weg. Objekte, die nicht selbsterklärend sind und bei denen der Designer erklären muss, dieses ist so und so gedacht, interessieren mich einfach nicht.

Im Gegensatz dazu bestand die Berliner Szene für mich immer mehr aus Leuten, die Sachen einfach zusammengehauen haben, oft sehr schön. Ja, mit Andreas Brandolini hatte Berlin einen der führenden Theoretiker, aber generell waren sie Macher, keine Denker.

Aber ob es einen gemeinsamen Ansatz gab? Es gab auch viele Nicklichkeiten. Zum Beispiel als Pentagon zusammen mit einigen anderen Gruppen 1987 zur Documenta 8 eingeladen wurde. Das hat bei denen, die nicht eingeladen waren, für Unmut gesorgt. Jeder hat immer darauf geachtet, wer in welcher Zeitung oder in welchem Magazin auftauchte. Es waren nicht alles edle Freundschaften, obwohl sich natürlich einige gute Freundschaften und enge Beziehungen entwickelt haben.

smow Blog: Hat das Neue Deutsche Design das Design in Deutschland Ihrer Ansicht nach verändert?

Wolfgang Laubersheimer: Absolut. Es hat den Designbegriff stark geöffnet. Plötzlich war Design nicht mehr nur Gestaltung, es war eine Haltung, zeitweise sogar ein politisches Statement. In den 1930er Jahren mag es ähnlich gewesen sein, aber dieses Importieren von groben Formen und Rohmaterialien ins Design war ein politisches Statement, diese Abkehr vom schönen Schein. Was mir persönlich besonders gefiel, war das Augenzwinkern, das Nichternstnehmen. Wenn man zum Beispiel die Stühle von Siegfried Michael Syniuga ansieht, muss man unweigerlich lächeln und ich mag es, wenn ein Produkt einen zum Lächeln bringt, wenn das Anschauen ehrlich Freude bereitet.

smow Blog: Was ist geblieben, was ist das Vermächtnis des Neuen Deutschen Designs?

Wolfgang Laubersheimer: Um diese Frage hinreichend beantworten zu können, bräuchte ich einen kompletten Überblick über zeitgenössisches deutsches Design, den ich nicht besitze. Abgesehen davon habe ich das Gefühl, dass heutige Designer viel bewusster designen, dass sie sich nicht mehr als missverstandene Künstler fühlen, so wie wir damals, sondern selbstbewusst als Designer agieren. Ich denke, dieses Gefühl entstand aus der Bewegung des Neuen Deutschen Designs. Außerdem habe ich auch das Gefühl, dass Designer heute cleverer und viel besser informiert sind, auch wenn das ebenso negativ sein kann. Uninformiertsein kann nämlich den positiven Effekt haben, einem die Freiheit zu lassen, zu Experimentieren und eigene Antworten zu finden.

smow Blog: Ein kleiner Themenwechsel, Sie sind seit 1991 hier an der KISD, wie sind Sie hierhergekommen?

Wolfgang Laubersheimer: Das war sicherlich nie Teil meiner Lebensplanung! Im Jahre 1990 fragte mich die Technische Universität München, ob ich interessiert wäre, mich für eine offene Professur zu bewerben und meine erste Reaktion war, wie kommen die auf mich? Die haben sich geirrt. Aber ich war begeistert von dem Angebot und freute mich auf die Möglichkeiten, also bewarb ich mich. Parallel dazu fragte Michael Erlhoff mich, ob ich Interesse daran hätte, bei der Gründung eines neuen Designstudiengangs mitzuwirken, den er für die FH organisierte, das sogenannte „Kölner Modell“, das eine Fortsetzung der ehemaligen Werkkunstschule darstellen sollte und dieses Angebot nahm ich dankbar an.

smow Blog: Sie sind nun seit 25 Jahren an der KISD, hat sich die Spezies Designstudent über die Jahre verändert?

Wolfgang Laubersheimer: Da gibt es einen stetigen Wandel. Ganz subjektiv kommt es mir so vor, als gäbe es alle zwei oder drei Jahre eine neue Generation, ein verändertes Verhalten. Zurzeit haben wir zum Beispiel eine Generation, die sehr aufmerksam ist, die sehr genau zuhört und die mich dazu verpflichtet, ihr etwas mitzuteilen, ihr etwas beizubringen und nicht nur einfach mit ihr zu sprechen. Außerdem haben wir zurzeit eine große Anzahl an Studenten, die etwas gestalten möchten, die etwas herstellen möchten, nicht unbedingt ein Produkt, aber sie möchten etwas kreieren. Im Gegensatz dazu hatten wir vor vier oder fünf Jahren ziemlich viele Studierende, die glaubten Design sei eine Form der Soziologie und dass man mit Nachdenken über Design die Welt verändern könnte. Plötzlich waren alle eifrig dabei Konzepte zu erstellen und hier an der KISD gab es eine gewisse Ablehnung gegenüber der Praxis. Die Studenten dieser Generation dachten, sie bräuchten nichts zu produzieren. Heute, in Zeiten der 3D-Drucker, Laser Cutter und CNC-Maschinen ist Modellbau die aufstrebende Säule unserer Institution. Unsere Werkstätten sind täglich voll mit Studierenden, die etwas bauen, etwas produzieren. Das war vor fünf Jahren unvorstellbar, da saßen alle zu Hause und schrieben Konzepte! Das Machen ist jetzt zurück, das ist toll und sicherlich etwas, das die Designszene noch einmal verändern wird.

smow Blog: Hat sich die Designausbildung hier in Köln auch verändert?

Wolfgang Laubersheimer: Das Studium in Köln ist ein Projektstudium, es ist nicht so, dass wir jedes Jahr dieselben Vorlesungen über dieselben Themen anbieten. Die Studenten arbeiten an Projekten mit Titeln wie „Nutzlos, teuer, aber geil“ oder „Die Metamorphose des Lagerfeuers“ und die Projekte werden immer von dem vorherrschenden Zeitgeist bestimmt. Insofern ändert sich die Ausbildung schon, da sich der Zeitgeist verändert. Heute bieten wir außerdem Projekte an, die wir vor 20 Jahren nicht in Betracht gezogen hätten und die in 20 Jahren aller Wahrscheinlichkeit nach nicht mehr relevant sein werden.

smow Blog: Wenn wir uns mit Designstudenten oder frischen Absolventen unterhalten, dann beklagen sie sich oft über fehlende kaufmännische Elemente an Designschulen. Werden in Köln Inhalte aus den Bereichen Wirtschaft und Handel angeboten?

Wolfgang Laubersheimer: Hier in Köln haben wir das Lehrgebiet „Design and Economy“, in dessen Rahmen die wirtschaftlichen Komponenten gelehrt werden. Aber nicht nur das – die Studenten lernen auch etwas zu den Themen Marx, Wirtschaftskritik, Ökonomiekritik, Hannah Arendt und Entwicklung der Arbeit. Ich denke schon, dass das der richtige Weg ist, Betriebswirtschaftler lernen auch nicht nur, wie man ein Unternehmen führt. Außerdem sind die Studiengänge hier in Köln so strukturiert, dass die Studierenden das lernen können, was sie interessiert und was sie für ihre zukünftige Karriere für relevant halten – sei das Photoshop, Farbenlehre, Maschinenbau oder die Wirtschaftselemente der Designindustrie inklusive der wirtschaftlichen Aspekte, die für ein eigenes Designstudio wichtig sind, also Akquise oder wie viel Geld man für ein Projekt verlangen kann. Allerdings machen sich nicht alle Studenten zunutze, was wir alles anbieten.

smow Blog: Wir haben oft den Eindruck, dass es immer mehr Designabsolventen, aber nicht immer mehr Designjobs gibt. Wie schätzen Sie die Situation ein, gibt es heutzutage zu viele Designabsolventen?

Wolfgang Laubersheimer: Ich denke nicht, dass die Situation so ist, dass es zu viele Absolventen für zu wenige Jobs gibt. Hier in Köln bieten wir zum Beispiel vier Studiengänge an und die überwiegende Mehrheit unserer Studenten findet nach dem Abschluss Arbeit. Wir bieten zum Beispiel einen Master in Produktdesign und Prozessentwicklung an, eine Mischung aus Maschinenbau, Betriebswirtschaft und Design. Das ist ein zweijähriges Programm und nach einem Jahr haben alle Studenten einen Job gefunden, weil das Programm alle Elemente beinhaltet, die für die Industrie wichtig sind. Zusätzlich bieten wir viele Kooperationsprojekte mit Partnern aus der Industrie und der Wirtschaft an und in solchen Projekten kann man seine Chancen nutzen, Kontakte knüpfen und sich für Jobs nach dem Studium empfehlen. Dazu gehört natürlich auch, dass man Initiative zeigen und das Potential der Situation erkennen muss.

smow Blog: Noch zum Ende, Sie haben als Bildhauer begonnen, sehen Sie sich nach all den Erfahrungen, die Sie gemacht haben, und all den Erlebnissen noch immer als Bildhauer oder mittlerweile mehr als Designer, Pädagoge oder etwas ganz anderes?

Wolfgang Laubersheimer: Mich selbst als Künstler zu bezeichnen, wäre furchtbar. Ich produziere gelegentlich etwas, aber Künstler kann man nur sein, wenn man das zu 100 Prozent betreibt. Kunst als Hobby ist ein grauenhafter Gedanke. Aber ich sehe mich auch nicht als Designer, weil ich mich selbst nicht im Kontext des Industriedesigns sehe. Am treffendsten fände ich die Bezeichnung „ein experimentierender, interessierter Bastler“. Freuen würde ich mich über den Zusatz: „nicht dumm und mit etwas Talent“.

smow Blog: Gibt es etwas, das Sie Ihren Studenten immer mit auf den Weg geben?

Wolfgang Laubersheimer: Ja, das gibt es. Das sage ich denen aber sowieso immer: Nutzen Sie Ihre Zeit hier um alles auszuprobieren, was Sie ausprobieren möchten und machen Sie immer etwas, von dem Sie denken, dass Sie später keine Gelegenheit mehr dazu bekommen werden. Hier können Sie alles designen und alles ausprobieren. Nutzen Sie die Zeit hier um Träume aufkommen zu lassen, sie werden Ihnen in der Zukunft nützlich sein.

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Verspanntes Regal von Wolfgang Laubersheimer und Mai ’68 von Detlef Meyer Voggenreither, beide Pentagon Design Cologne, @ Schrill Bizarr Brachial. Das Neue Deutsche Design der 80er Jahre, Bröhan Museum Berlin

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