Tecnolumen WG 24 “No Fake” Aktion erfolgreich beendet

Mit über 100 Anmeldungen und 59 kostenlos gegen Originale eingetauschten Kopien der Wilhelm Wagenfeld WG 24 Leuchte, zeigt sich der Bremer Hersteller Tecnolumen sehr zufrieden mit der „No Fake“ Aktion.

Zufrieden können sie auch sein. Nicht zuletzt weil sie damit ein größeres Bewusstsein für die Problematik unlizenzierter Kopien bei den Konsumenten geschaffen haben; insbesondere in Bezug auf Bauhaus Möbel.

Zu den interessantesten Erkenntnissen, die das Unternehmen nach der Aktion bekannt gegeben hat, gehört, dass die Mehrheit derer, die bei der Aktion teilgenommen haben, unwissentlich eine Kopie gekauft hatten.

Aha…. Also, ohne jemanden des Lügens bezichtigen zu wollen… Wenn man weiß, dass eine Lampe eigentlich 400 Euro kostet und man dann für die (angeblich) gleiche nur 99 Euro zahlt, kann man doch niemandem erzählen, man habe den Braten nicht gerochen.

Und wer sich bewusst für eine Kopie entschieden hat, hat das, sagt Tecnolumen, weil die Kopie billiger war.

Klingt für uns ganz nach einer Industrie, die besser erklären müsste, warum ihre Produkte so teuer sind.

In der Vergangenheit haben wir über die Qualitäts- und Sicherheitsprobleme geschrieben, die sich ergeben, wenn man Kopien kauft. Aber was unter Konsumenten häufig nicht bedacht wird, ist dass viele Designermöbel nicht massenhaft in Fabriken produziert werden, die ihre tausend Angestellten ans Fließband ketten. Oft werden Produkte, wie die Wagenfeld Lampe in speziellen Werkstätten hergestellt.

Letztes Jahr sprachen wir zum Beispiel mit einem europäischen Hersteller, der uns erzählte, dass ein Produkt erst aus dem Sortiment genommen wird, wenn weniger als 20 Stück im Jahr verkauft werden. Zwanzig. In einem ganzen Jahr. Das ist kein Betrieb, der darauf optimiert wird, in 24 Stunden Produktion durchzulaufen.

Oder bei unserem Besuch der Müller Möbelfabrikation in Augsburg letztens trafen wir ein kleines Team, das jedes Teil von Hand herstellt. Das ist die Qualität und Garantie, für die man zahlt.

In der Vergangenheit haben Designermöbelhersteller oft medienwirksame Events veranstaltet, bei denen Kopien ihrer Produkte zerstört wurden oder haben Tausende investiert, um Pressemitteilungen auszusenden, die stolz verkünden, dass sie eine Gerichtsentscheidung zum Markenschutz für sich gewonnen haben.

Die Wirkung solcher Aktionen hat natürlich ihre Grenzen. Vor allem wenn die, die damit konfrontiert werden, immer noch nicht wissen, warum sie die teuren Originale kaufen sollen.

Warum nicht lieber dem Kauf von Kopien vorbeugen, indem man transparent macht, wo und wie die Produkte hergestellt werden. Also warum sie kosten, was sie kosten. Macht man das, zerstört man nicht etwa die Magie hinter dem Produkt, sondern erhöht viel mehr seinen Wert.

Ok, man sollte sich auch für eine offene Debatte einsetzen, die die Tatsache hinterfragt, warum Lizenzgebühren, die älter als 50 Jahre sind, genauso hoch wie bei neuen Produkten sind. Aber wir vermuten, dass das aus Gründen des „Betriebsgeheimnisses“ unwahrscheinlich ist. Wenn auch unserer Meinung nach wünschenswert.

Das würde die Probleme natürlich nicht vollständig lösen. Schon gar nicht solange es die schrecklichen Lifestyle Magazine mit ihren Abbildungen von Qualität als etwas, das visuell fassbar ist, gibt: Es sieht hochwertig aus, also ist es hochwertig. Das ist etwas, was die Plagiateure geradezu anfeuert.

Aber es könnte eine Start in eine positive, neue Richtung sein….

wg24 Wilhelm Wagenfeld Bauhaus Lamp Tecnolumen

WG 24 von Wilhelm Wagenfeld über Tecnolumen

 

 

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