New York Tales: Jason Miller

Eine der Entdeckungen auf der ICFF war für uns der in Brooklyn ansässige Jason Miller.

Miller’s Design zeigt unbestreitbar Elemente modernen europäischen Designs, obwohl er unserer Meinung nach auch klassische europäische Stereotypen von Retro-NYC Stilen einbringt.

Wir hatten vor ein paar Monaten schonmal einen Beitrag zum Post-Kolonialismus im US Design angekündigt… und wie immer bei smow halten wir natürlich unsere Versprechen.

Duct Tape Chair by Jason Miller

Duct Tape Chair von Jason Miller

Miller’s Duct Tape Chair, z.B., ist mehr als ein komfortabler Sessel.  In vielerlei Hinsicht erinnert er uns an den Easy Chair von Klauser und Carpenter bei Established and Sons, der Duct Tape Chair ist ein ebenso wunderbar konstruiertes und durchdachtes wie ästetisches Stück.  Während der ICFF haben wir doch so einige Zeit im Duct Tape Chair verbracht und sind uns sicher, dass man darin einen recht vergnüglichen Abend verbringen kann – vorzugsweise mit einem Brooklyn Lager, einem Bagel und in Gesellschaft von von wem auch immer….

Jason Millers Stand in New York - in foreground the new Modular Chandalier

Jason Millers Stand in New York - im Vordergrund die neue Modular Chandelier

So ähnlich wie Manhattans Lower East Side erscheint Millers Modular Chandelier zunächst überbordend grell und unpraktisch; bis man es in persona erlebt. Dann erschließt sich nämlich recht schnell mit der Funktionalität und Schönheit der bestechende Charme dieser Lampe. Das Innere der Lampe kann  „modular“ gestaltet werden, was bedeutet, dass man es konfigurieren und rekonfigurieren kann wie man es braucht – eventuell aber auch ein Tick zuviel, was hier passiert, um es europäisch zu nennen.  Modular Chandelier gibt es zwar noch nicht, soll aber bis Ende des Jahres auf den Markt kommen. Wir sind schon auf der Warteliste.

Tints by Jason Miller

Tints by Jason Miller

Initial sind uns bei Miller allerdings die Tint tables aufgefallen. Und das unabhängig von unseren Problemen hier auf der ICFF. In Mailand hatten uns noch die Trattoria Chairs von Jasper Morrison bei Magis beeindruckt. Ähnlich genial erscheinen uns Millers Tische. Während Morrisons Stühle wunderbar auf das tradionelle Image des gewebten Trattoria Stuhls anspielen, erinnert uns Miller an den späten 70er Jahre Low-Cost Stil New Yorker Einrichtungsdesigns. Wir haben die Filme gesehen, wir wissen wovon wir sprechen. Das bonbonfarbene Plexiglas mit den scheinbar handgefertigten hölzernen Beinen macht im ersten Augenblick zwar einen billigen Eindruck; bei genauerem Hinsehen und einigen Fragen zur Herstellung wird aber klar welche Qualität und welcher Wert darin steckt. Wirklich durchdacht, Glückwunsch!

Im Ergebnis eine beeindruckende Arbeit von Miller, die uns sicher in guter Erinnerung bleibt. Entwürfe die sich durch frische Ideen, Talent und handwerkliches Geschick auszeichnen.

Das Erste, was die Europäer nach Amerika brachten, war eine verbogene Form der christlichen Religion,  Abneigung gegen Überfluss und eine kulinarische Präferenz für Wurzelgemüse. Die Amerikaner schickten eine verbogenen Glauben an den Wert von Marken, eine Abneigung gegen Langfristiges und eine kulinarische Präferenz für leicht fritierte und industriell gefertigte Nahrungsmittel.  Jason Millers Arbeit ist der Beleg dafür, dass es unter Designern einen ähnlichen beständigen Austauschprozess gibt und das solch eine Austausch gleichwohl positive Erträge bringt.

This is not Jason Miller. We however are firmly the opinion that it should be and so for us this is now officially the (smow)Jason Miller. Weve met the real Jason Miller, and the (smow)Jason Miller is much better.

Einem Duct Tape Stuhl und ein Tints Tisch. Im Hintergrund das wunderbare, Colomboesque Spiral Lounge lounger/sofa/day bed.

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