Nachhaltiges Möbeldesign: So stylish kann Öko sein
Die wichtigsten Fakten über Öko-Trends, grüne Zertifikate und nachhaltige Potenziale in der Möbelindustrie
5 Öko-Trends, an die wir uns gewöhnen können
Beim Einkaufen steht man häufig vor der Entscheidung, Bio oder konventionelle Herstellung? Viele große Marken bieten bereits Produkte mit Öko-Zertifizierung an oder setzen zum Beispiel bei der Verpackung auf Recycling. Schließlich sind viele Konsumentinnen und Konsumenten kritisch, kaufen bewusst und verzichten im Zweifel lieber als der Umwelt zu schaden. Welche Möglichkeiten gibt es, um der anrollenden Klimakrise etwas entgegenzusetzen und sich aktiv für eine umweltfreundliche Zukunft einzusetzen? Wir sind zuversichtlich, diese Öko-Trends haben Potenzial:
1. Regional kaufen
Ein Hauptverursacher der globalen Erwärmung ist der weltweit kontinuierlich ansteigende CO2-Ausstoß. Ein relativ simples Mittel, diesen zu reduzieren, sind kürzere Transportwege durch regionale Produktion. Beim Möbelkauf gilt daher genauso wie bei Äpfeln, Eiern & Co.: Produkte aus der Region bzw. Deutschland oder europäischen Nachbarländern sind in der Regel besser für die Umwelt als Importware aus Fernost.
2. Ressourcen schonen
Konsum bedeutet immer Ressourcenverbrauch. Angefangen bei der Energie für die Produktion über den Materialverbrauch für die Verpackungen bis hin zum Transport ins Regal. Viele Unternehmen setzen bei der Herstellung daher auf Ressourcenschonung: Qualitätsmöbel bestehen oft aus nachwachsenden Rohstoffen, wie FSC-zertifiziertem Holz, Bambus oder recyceltem Kunststoff. Clevere Konstruktionen ermöglichen zudem reduzierte Packmaße und damit eine sparsame Verpackungen.
3. Langlebigkeit fördern
Fast nichts ist nachhaltiger als ein Produkt, das viele Jahre oder sogar Jahrzehnte genutzt werden kann. Ein Negativ-Trend der letzten Zeit ist jedoch, dass viele Produkte, besonders im Elektrobereich, bewusst für die Endlichkeit gemacht werden und nach wenigen Jahren kaputt gehen – garantiert. Heute setzen zum Glück mehr und mehr Qualitätshersteller ein Zeichen gegen diese geplante Obsoleszenz und bieten stattdessen hochwertige Materialien, Modularität, Ersatzteile und verlängerte Garantien. Gute Produkte halten und gefallen lange – und sind wie echte Designklassiker für die Ewigkeit gemacht.
4. Upcycling nutzen
Während beim Recycling in der Müllverwertung neue Rohstoffe gewonnen werden, werden durch Upcycling nicht mehr benötigte Materialien direkt in neue Produkte umgewandelt. Der DIY-Trend wird besonders gern beim Einrichten genutzt und sorgt auch im Möbeldesign immer wieder für spannende Impulse. So wird altes Holz zu neuen Möbeln verbaut, lackierte Schallplatten werden zur Grundlage für Uhren oder eine Sammlung alter Ledergürtel wird zu einem einzigartigen Teppich.
5. Bewusst konsumieren
Selbst wenn wir wollten, so ganz ohne Konsum geht es nicht. Manchmal kommt man um eine Neuanschaffung nicht herum – und besonders in Sachen Einrichtung sehnt man sich hin und wieder einfach nach Veränderung. Für eine umweltfreundliche Kaufentscheidung sind die regionale Produktion und ein nachhaltiger Materialeinsatz bereits gute Parameter. Die wichtigsten Fragen für einen bewussten Konsum sind und bleiben jedoch: Brauche ich das Produkt wirklich? Und werde ich lange Freude dran haben?
Weniger ist mehr: Nachhaltigkeit durch Minimalismus?
Was bedeutet eigentlich Nachhaltigkeit? Der allgegenwärtige Begriff wird vor allem mit den Themen Umweltschutz, Recycling und Langlebigkeit assoziiert. Ganz allgemein meint das Phänomen jedoch ein Handlungsprinzip zur Ressourcen-Nutzung. Dabei wird Nachhaltigkeit in unserer modernen Gesellschaft auf ganz unterschiedliche Weise gelebt: Denkt man an Fair Fashion und Second-Hand-Kleidung, Carsharing, Bio-Lebensmittel, Zero-Waste-Kosmetik und die regionale Produktion von Möbeln, können praktisch alle Lebensbereiche nachhaltig ausgestaltet werden. Dabei steht immer eines im Vordergrund, nämlich Ressourcen zu schonen oder Materialien smart (wieder) zu verwenden.
Nachhaltigkeit setzt also ganz klar auf weniger statt mehr – genau wie der Minimalismus. Oder? Im Gegensatz zum Prinzip der nachhaltigen Herstellung und Verwendung verschiedener Produkte bzw. Ressourcen, ist Minimalismus ein individueller Lebensstil und bezieht sich auf den Umgang mit dem eigenen Besitz. Dabei ist die Reduktion des eigenen Hausstandes genauso gemeint wie der bewusste Konsumverzicht. Das schlägt sich meist auch im Einrichtungsstil nieder. Minimalisten wohnen schlicht und frei von überflüssigen Dingen. Möbel, Deko und Gebrauchsgegenstände sind auf das Wesentliche beschränkt. Minimalismus ist insofern immer auch nachhaltig als beide Ansätze auf Reduktion und Verzicht abzielen und einen bewussten Umgang mit den Dingen, die uns umgeben, zur Prämisse machen.
Blauer Engel
Bereits seit 1978 wird in Deutschland der Blaue Engel vergeben. Das Siegel zertifiziert besonders umweltschonende Produkte oder Dienstleistungen. Möbel mit dem Blauen Engel zeichnen sich durch eine emissionsarme Herstellung, beispielsweise mit Holz aus nachhaltiger Forstwirtschaft, aus. Außerdem sind Möbel mit dem Siegel gesundheitlich unbedenklich, also frei von Schadstoffen, wie Lösungsmitteln, Formaldehyd und Weichmachern.
PEFC Council
Ähnlich wie das FSC-Siegel steckt auch hinter PEFC der Auftrag für eine nachhaltige Forstwirtschaft. Das Programme for the Endorsement of Forest Certification Schemes ist ein internationales Waldzertifizierungssystem, das zwar nur auf Basis einer Art Selbstauskunft durch die Forstwirte die ökologischen, sozialen und ökonomischen Standards gewährleisten soll. Doch auch Möbel aus PEFC-Holz stehen für einen besonders verantwortungsbewussten Rohstoff-Verbrauch.
Naturland
Neben der Kennzeichnung im Lebensmittelbereich zertifiziert Naturland auch Holz aus ökologischer Waldwirtschaft. Naturland steht für die strengsten Kriterien in Sachen nachhaltiger Forstwirtschaft. Mit dem Siegel werden neben Holzprodukten aus Naturland-zertifiziertem Holz auch verantwortungsbewusste Lieferketten ausgezeichnet.
GS Zeichen
Garantiert geprüfte Produktsicherheit bietet das GS-Siegel. Möbel, Spielzeug, Leuchten und verschiedene andere Gebrauchsgegenstände werden durch eine unabhängige Stelle geprüft. Im Gegensatz zur CE-Kennzeichnung handelt es sich um eine freiwillige Angabe der Hersteller.
Öko-Control
Speziell für Produkte aus nachwachsenden Rohstoffen, also zum Beispiel Holz und Baumwolle, wurde das Gütesiegel Öko-Control geschaffen. Produkte wie Holz- und Polstermöbel sowie Matratzen und Bettwaren werden auf Schadstoffe geprüft. Es handelt sich um eine Selbstverpflichtung des ökologischen Einzelhandels und steht für hohe Standards sowie Produkte mit größtmöglicher Schadstofffreiheit.
STANDARD 100 by OEKO-TEX®
Eines der bekanntesten Label für Textilien und Textilprodukte ist OEKO-TEX. Geprüft werden neben der Qualität und Schadstofffreiheit auch die Sozialstandards in den Produktionsstätten sowie die Umweltaspekte im Herstellungsprozess. Zertifiziert werden mit ÖEKO-TEX insbesondere Kleidungsstücke, zunehmend aber auch Heimtextilien und Bezugsstoffe für Polstermöbel.
GOTS-Siegel
Nachhaltig produzierte Textilien und Textilprodukte werden sowohl im Bekleidungs- als auch Heimtextilbereich mit dem GOTS-Siegel ausgezeichnet. Der Global Organic Textile Standard steht neben sehr strengen ökologischen Kriterien auch dafür, dass bei der Produktion Anforderungen zur sozialen Verantwortung und zum Umweltmanagement eingehalten werden.
Goldenes M
Als Gütesiegel der Deutschen Gütegemeinschaft Möbel (DGM) zeichnet das Goldene M Möbel aus, die hinsichtlich Qualität, Sicherheit und Gesundheit sowie Umweltschutz strenge Kriterien erfüllen. Geprüft werden vor allem Haltbarkeit, Stabilität und Fertigungsqualität sowie die Schadstoffemission.
SA8000-Standard
Faire und sichere Arbeitsbedingungen werden unter anderem mit dem Social Accountability Standard SA8000 gekennzeichnet. Das Siegel erhalten sozial verantwortungsbewusste Unternehmen, die die Einhaltung von Menschenrechten am Arbeitsplatz gewissenhaft verfolgen. Ausschlaggebend bei der Prüfung sind zum Beispiel die Themen Kinderarbeit, Zwangsarbeit, Arbeitsschutz und das Recht auf Versammlungsfreiheit sowie Tarifverhandlungen. Dabei muss eine kontinuierliche Verbesserung der sozialen Standards durch das Unternehmen angestrebt werden.
BSCI-Siegel
Für die Kontrolle sozial gerechter Arbeitsbedingungen in Produktionsstätten aus Schwellen- und Entwicklungsländern findet vor allem das BSCI-Siegel Anwendung. Händler und Importeure, deren Produkte durch die Business Social Compliance Initiative zertifiziert sind, setzen sich nachweislich für die Einhaltung von Sozialstandards in ihren Lieferketten ein.
Manufakturen
Bei allen Zertifikaten und Siegeln ist zu beachten, dass ihre Nutzung mit Kosten verbunden ist. Kleine Betriebe können diese teilweise jährlich anfallenden Gebühren oft nicht finanzieren. Das heißt jedoch nicht, dass die Produktqualität eine schlechtere ist. Im Gegenteil, die Tischlerei um die Ecke arbeitet womöglich sogar nachhaltiger. Durch den Manufaktur-Charakter wird hier automatisch jedem einzelnen Produkt sehr viel Aufmerksamkeit geschenkt. In der Regel kurze Transportwege und kleine Teams bedeuten zudem meist, dass Möbelmanufakturen sozial nachhaltig wirtschaften.
FSC Siegel
Für Holzmöbel gilt als Öko-Siegel schlechthin die FSC-Kennzeichnung der internationalen Non-Profit-Organisation Forest Stewardship Council. Gegründet zur Sicherung der nachhaltigen Waldnutzung, entwickelte der FSC Standardkriterien zur Wahrung und Verbesserung der ökonomischen, ökologischen sowie sozialen Funktionen von Forstbetrieben. FSC-Möbel stammen aus umweltfreundlicher und sozial verträglicher Waldwirtschaft.