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Adjustable Table E 1027
Tube Light Stehleuchte
Adjustable Table E 1027 Black Version
Adjustable Table E 1027 Ersatzplatte
Bibendum Armchair
Occasional Table
Roquebrune Chair
Petite Coiffeuse Table

Eileen Gray: Das visionäre Leben und Werk einer Designikone

Eileen Gray

Die irische Designerin und Architektin Eileen Gray wurde 1878 als Tochter einer schottisch-irischen Adelsfamilie in Enniscorthy, Irland, geboren und studierte von 1898 bis 1902 als eine der ersten Frauen an der Slade School of Art in London. Über die Malerei kam sie zur japanischen und chinesischen Lackkunst, die sie nach ihrem Umzug nach Paris 1907 auf Lackmöbel und Paravents übertrug, die stark vom späten Jugendstil und Japonismus beeinflusst waren.

Mit diesen ersten Designobjekten begann Gray in den 1920er Jahren ihre Laufbahn als Designerin in Paris, wo sie in avantgardistischen und lesbischen Kreisen verkehrte. Zusammen mit Evelyn Wyld gründete sie 1922 unter dem männlichen Pseudonym Jean Désert ein Geschäft in Paris, in dem sie ihre Entwürfe ausstellte und verkaufte. Ihre Arbeiten wurden von prominenten Persönlichkeiten wie dem Modeschöpfer Jacques Doucet geschätzt.

Villa E.1027 - Eileen Grays Architekturmeisterstück

Hinwendung zur Architektur und das Haus E.1027

"Ein Haus ist keine Maschine, es ist das Gehäuse, die Hülle des Menschen, seine Ausdehnung, seine Befreiung, seine spirituelle Ausstrahlung"

Eileen Gray

Ab den 1920er Jahren wandte sich Eileen Gray verstärkt der Architektur zu. Darin wurde sie von ihrem Lebensgefährten Jean Badovici, einem rumänischen Architekten und Herausgeber der Zeitschrift "L'Architecture Vivante", bestärkt.

Sommerresidenz von Eileen Gray und ihrem Freund Badovici

Die Details des Hauses E.1027 von außen inkl. Gartendusche und Blick auf die dahinterliegenden Unités de Camping von Le Corbusier

Für sich und Badovici entwarf und baute Gray zwischen 1925 und 1929 das Haus E.1027 in Roquebrune-Cap-Martin an der französischen Riviera, das sie auch “mein Boot” nannte. Mit dem Namen, der sich aus E für Eileen, 10 für Jean (der zehnte Buchstabe des Alphabets), 2 für Badovici und 7 für Gray zusammensetzt, setzte sie ihrer kurzen Beziehung zu Badovici ein Denkmal. Das Gebäude erwies sich als ein Paradebeispiel moderner Architektur, das sowohl durch seine ästhetische Sensibilität als auch durch seinen zusammenhängenden Raum- und Nutzungsplan besticht. Eileen Gray entwarf nicht nur das Gebäude, sondern auch zahlreiche Einbaumöbel und Einzelstücke, die E.1027 zu einem unverwechselbaren Gesamtkunstwerk machten. Dazu gehört auch der gleichnamige Beistelltisch E.1027, der heute zu den berühmtesten Designklassikern der klassischen Moderne zählt.

Den Adjustable Table E 1027 entwarf Eileen Gray direkt für das gleichnamige Haus – hier als Tisch für Frühstück am Bett

Grays Bibendum Armchair, ebenfalls von ihr für die Villa entworfen

Das Haus fand schnell Anerkennung und begeisterte auch den berühmten Architekten Le Corbusier. Nach dem Ende der Beziehung zwischen Gray und Badovici ging das Haus 1932 an Badovici über, Eileen Gray kehrte nie wieder zurück. Als Gast Badovicis schuf Le Corbusier während zahlreicher Sommeraufenthalte in den Jahren 1938 und 1939 sieben bis acht großformatige farbige Wandmalereien im Innen- und Außenbereich des Hauses. Eileen Gray empfand diese Bilder als Vandalismus und Eingriff in ihren Entwurf. Dies erscheint umso verständlicher, wenn man bedenkt, dass Eileen Gray ihr Architekturverständnis in Abgrenzung zu Le Corbusiers Konzept der "Wohnmaschine" folgendermaßen zusammenfasste: "Ein Haus ist keine Maschine, es ist das Gehäuse, die Hülle des Menschen, seine Ausdehnung, seine Befreiung, seine spirituelle Ausstrahlung".

Manche vermuten auch, dass Le Corbusier eifersüchtig auf das Gebäude war, das die Prinzipien der modernen Architektur so raffiniert in sich vereinte. Der legendenumwobene Vorfall sorgt bis heute für Gesprächsstoff.

Le Corbusier versah die Wände mit Wandmalereien, die auch heute noch umstritten sind

Hauseigene Bar von Eileen Gray

Eileen Grays Designphilosophie

Eileen Grays Designsprache war auf Funktionalität ausgerichtet, interpretierte diese aber sehr künstlerisch. In diesem Punkt grenzte sich Gray deutlich von einer Standardisierung der Formen und Herstellungsmethoden ab, wie sie von vielen Modernisten wie Le Corbusier gefordert wurde. Auf raffinierte Weise setzte sie innovative Materialien wie Stahlrohr, Glas und Lack für ihre Möbelentwürfe ein. Möbel und Architektur waren für Gray untrennbar miteinander verbunden: Viele Stücke wurden speziell für die Räume entworfen, in denen sie zum Einsatz kommen sollten. Im Mittelpunkt stand dabei immer die Erfüllung menschlicher Bedürfnisse wie Komfort und Ergonomie.

Klar und minimalistisch in Glas und Stahlrohr, Eileen Grays Adjustable Table E.1027

So schuf sie auch mit dem Haus E.1027 ein modernes, funktionales Zuhause, das den Lebensstil der damaligen Avantgarde widerspiegelte und gleichzeitig den Komfort und die Bedürfnisse der Bewohner in den Mittelpunkt stellte. Vor der Badewanne in einem der drei Bäder des Hauses ist beispielsweise eine Sitzmöglichkeit für Besucher installiert, so dass der oder die Badende entspannt im Gespräch bleiben konnte. Auch der Pool dient eher als Kommunikationselement - hier konnte man nicht schwimmen, sondern sich nur hinsetzen und abkühlen - ein idealer Ort für einen Pastis in der Mittelmeersonne. Das Haus sollte ein Raum sein, in dem Natur, Meer und Licht harmonisch mit Architektur und Design verschmelzen.

Badezimmer mit kommunikativer Sitzmöglichkeit im Haus E.1027

Auch der Pool war eher für gemeinschaftliches Sitzen mit einem Pastis in der Mittelmeersonne designt

Rückzug und späte Anerkennung

Ab den 1930er Jahren lebte Eileen Gray zurückgezogen in Paris und in ihrem zweiten Haus an der Côte d’Azur, Tempe a Pailla. Sie verkaufte weiterhin Möbel in kleinen Auflagen, die immer wieder Anerkennung fanden, geriet jedoch zunehmend in Vergessenheit, bis man sie nach ihrem Tod im Jahr 1976 wiederentdeckte und ihre Werke auf Auktionen Rekordpreise erzielten, wie beispielsweise ihr „Serpent Chair“, der für 21,9 Millionen Euro verkauft wurde.

In den 1970er Jahren begann Gray eine Zusammenarbeit mit dem britischen Designer Zeev Aram, um ihre Möbel und Leuchten zur Serienreife zu bringen. 1973 übertrug sie die weltweiten Rechte zur Produktion und Distribution ihrer Entwürfe an seine Firma. 1972 wurde sie von der Royal Society of Art in London zum ‚Royal Designer for Industry’ ernannt, und ihr „Adjustable Table“ wurde 1978 in die ständige Design-Sammlung des Museum of Modern Art in New York aufgenommen. Eine große Retrospektive im Centre Pompidou im Jahr 2013 und die Restaurierung des Hauses E.1027 machten sie wieder einem breiteren Publikum bekannt.

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