Man könnte argumentieren, dass das gängige Verständnis und die verbreitete Darstellung der europäischen Avantgarde-Architektur und des Designs der Zwischenkriegszeit dazu neigen, sich auf Deutschland und Russland sowie auf den Funktionalismus zu konzentrieren. Diese populären Schwerpunkte lassen uns oft vergessen, dass die europäische Avantgarde dieser Zeit, ähnlich dem Jugendstil zuvor, eine vielfältige Mischung von Positionen und ein internationales Phänomen darstellte, das durch eine Vielfalt an regionalen Dialekten geprägt war.

Das Bröhan Museum in Berlin bietet mit der Ausstellung „Hej rup! Die tschechische Avantgarde“ einen Einführungskurs in die tschechoslowakische Zwischenkriegszeit…

Hej rup! The Czech Avant-Garde, Bröhan Museum, Berlin

“Retrotopia. Design for Socialist Spaces” im Kunstgewerbemuseum, Berlin

Man kann mit Fug und Recht behaupten, dass die meisten Menschen in Westeuropa immer noch eine sehr stereotype, verzerrte, wenn nicht gar voreingenommene Sicht auf das osteuropäische Design des späten 20.Jahrhunderts haben.

Mit “Retrotopia. Design for Socialist Spaces” liefert das Kunstgewerbemuseum Berlin in Zusammenarbeit mit zahlreichen Museen und Institutionen aus ganz Osteuropa eine Einführung in die Architektur und das Design der Nachkriegszeit aus Kroatien, der Tschechischen Republik, Ostdeutschland, Estland, Ungarn, Litauen, Polen, der Slowakei, Slowenien und der Ukraine und lädt so dazu ein, sich einer fundierten Position anzunähern.

A wooden chair by Viktor Holešťák-Holubár (l) and Vojtech Vilhan & Ján Bahna's chair for the Government lounge at Bratislava Airport (r), as seen at Retrotopia. Design for Socialist Spaces at the Kunstgewerbemuseum, Berlin