Die Ausstellung “Der ungesehene Designklassiker” im Deutschen Stuhlbaumuseum, Rabenau, präsentierte eine Einführung, bzw. Wiedereinführung, des Stuhls EW 1192 von Horst Heyder, ein Stuhl, der aller Wahrscheinlichkeit nach der am weitesten verbreitete Stuhl in der DDR war. Damit handelt es sich um einen Stuhl, den man eigentlich nicht erneut vorstellen müsste. Die Entwicklung nach 1989 haben aber dafür gesorgt, dass er gänzlich in Vergessenheit geraten ist. Neben dieser Einführung präsentierte die Ausstellung auch ein zeitgenössisches Re-Design des EW 1192, das vom Leipziger Designers Jacob Strobel stammt. 

Ein Re-Design, das die Frage aufwirft: Darf man ein Werk wie den EW 1192 überhaupt neu gestalten?

Als wir im Deutschen Stuhlbaumuseum standen und dieses zeitgenössische Re-Design betrachteten, kam uns der Gedanke, dass es nur eine Person gibt, die in der Lage ist, diese Frage gut zu beantworten, eine Person, die bereits viel detaillierter darüber nachgedacht hat als wir.

Also haben wir Jacob Strobel gefragt: Kann man ein Werk wie den EW 1192 umgestalten?

The EW 1192 by Horst Heyder (l) and the EW 1192 Horst by Jacob Strobel (r), as seen at Der ungesehene Designklassiker, Deutsches Stuhlbaumuseum, Rabenau

„Etwas verändert sich in der Art und Weise, wie die Menschen leben“, sagte Nanna Ditzel 1961. Veränderte Realitäten, die sie zu der Überlegung führten, dass wir, wenn es um Möbel und Inneneinrichtung geht, „eine Menge Dinge mit uns herumtragen, die alt und überholt sind – und die eigentlich anders sein könnten.“1

In der Ausstellung „Nanna Ditzel. Taking Design to New Heights“ im Trapholt, Kolding, erfahren Sie, wie Nanna Ditzel dieses „anders“ angegangen, verstanden und verwirklicht hat.

Nanna Ditzel. Taking Design to New Heights, Trapholt, Kolding

Stellen Sie sich vor, Sie wären einer der am meisten verkauften und am meisten genutzten Stühle im Land, aber in der Designgeschichte hätte man Sie vergessen

Stellen Sie sich vor, Sie wären ein lehrreiches Stuhldesign in Bezug auf Praxis,  Handwerk und Industrie des Möbeldesigns, sie wären an vielen Orten im Einsatz, aber niemand hätte Sie gesehen. Niemand würde Ihren Namen kennen, aber jede würde sich einfach auf Sie setzen.

Stellen Sie sich vor, Sie wären der EW 1192 von Horst Heyder.

Mit „Der ungesehene Designklassiker“ ermöglicht das Deutsche Stuhlbaumuseum in Rabenau den Besuchern nicht nur, sich genau das vorzustellen. Die Ausstellung trägt auch ihren Teil dazu bei, etwas an dieser unglücklichen Situation zu verbessern.

Der ungesehene Designklassiker, Deutsches Stuhlbaumuseum, Rabenau

The Historia Supellexalis G for Grcic

Grcic

Polstermöbel heißen nicht umsonst Polstermöbel. Doch nur selten nehmen wir auch tatsächlich die Polsterung wahr, die dem Polstermöbel seinen einzigartigen Status verleiht.

Mit der Ausstellung “Besessen. Die geheime Kunst des Polsterns” lädt das Grassi Museum für Angewandte Kunst, Leipzig, dazu ein, den Fokus ganz auf die Polsterung .

Deep-seated. The Secret Art of Upholstery, Grassi Museum für Angewandte Kunst, Leipzig

Wie so oft im Leben sind es auch im Bereich des Möbeldesigns selten die auffälligen, prominenten Werke oder Personen, die uns am meisten lehren, sondern meist jene Werke und Personen, die uns in ihrer Anonymität und Bescheidenheit, unsichtbar und still, begleiten.

Das Projekt Monobloc von Autor und Regisseur Hauke Wendler und seinem Team bietet uns die Möglichkeit, uns auf ein Objekt zu konzentrieren, das wir alle schon gesehen und benutzt haben, mit dem wir uns aber nur selten, wenn überhaupt, offen auseinandergesetzt haben.

Monobloc Hauke Wendler Rutger Fuchs Hatje Cantz

Überall auf der Welt findet man Möbelstücke, die im Kontext spezifischer lokaler Bedingungen, Traditionen und Praktiken entwickelt wurden. Dabei handelt es sich meist um volkstümliche Objekte ohne offiziellen Autor, die uns, auch wenn sie für einen bestimmten Ort und in einer ganz bestimmten Zeit entstanden sind, viel Wesentliches über Möbel lehren können und uns helfen, die Beziehungen eines Möbels und der jeweiligen Realität in der und für die es entstanden ist zu verstehen. Wir wollen diese Möbelobjekte würdigen und fangen zu diesem Zweck mit einem der wohl bekanntesten Exemplare vernakulärer Möbel, dem sogenannten Windsor-Stuhl, an.

A World of Vernacular Furniture: The Windsor Chair

Es ist wahrscheinlich zutreffend zu sagen, dass uns kein Objekt auf der IMM Cologne 2018 so verwundert hat wie der neue Stuhl 118 von Sebastian Herkner für Thonet. Nicht in einem schlechten Sinne, er hat uns einfach durcheinander gebracht. Schon klar – wer lässt sich schon von einem Stuhl durcheinander bringen. Uns passiert das aber regelmäßig, deshalb leben wir ja in diesem Chaos.

118 by Sebastian Herkner for Thonet, as seen at IMM Cologne 2018

Am 10. März 2015 kam ein kalifornisches Gericht in Los Angeles zu dem Schluss, dass Pharell Williams und Robin Thicke

Sitzen Liegen Schaukeln Möbel von Thonet Grassi Museum für Angewandte Kunst Leipzig Wannensessel ST 664 Eddi Harlis

Umgeben von 150 Jahren Thonet Möbelgeschichte steht Peter Thonet, der x-te Enkel von Unternehmensgründer Michael Thonet und bis zu seiner Pensionierung