Bruno Rey
Bruno Rey (1935-2019) war ein bedeutender Schweizer Industriedesigner, der vor allem durch den nach ihm benannten Rey-Stuhl international bekannt wurde.
Er wurde 1935 in Brugg im Kanton Aargau geboren und absolvierte zunächst eine Lehre als Möbelschreiner. 1957 begann er ein Studium der Innenarchitektur an der Kunstgewerbeschule Zürich (heute Zürcher Hochschule der Künste) in der Klasse von Willy Guhl, einem Pionier des Schweizer Möbeldesigns. Nach dem Diplom 1960 sammelte Rey praktische Erfahrungen in verschiedenen Architekturbüros im In- und Ausland, unter anderem in einem Büro, das für die Einrichtung des Hotels InterContinental in Genf verantwortlich war. Ein prägendes Praktikum absolvierte er beim Innenarchitekten Paul Sumi in Biel, der sein Interesse am Stuhldesign vertiefte. 1966 war Rey zusammen mit Willy Guhl, Andreas Christen, Eugen Gomringer und Kurt Thut Mitbegründer des Schweizerischen Verbandes für Industriedesign (SID).

Der Schweizer Designer Bruno Rey
1968 eröffnete Bruno Rey sein eigenes Atelier für Architektur und Industriedesign in Baden. Dort begann er mit der Entwicklung von Möbeln aus Kunststoff und Holz, insbesondere mit Stuhlentwürfen, die aus wenigen, funktional gestalteten Formteilen bestanden. 1971 entwarf Rey für die Firma Dietiker den legendären Rey-Stuhl, ursprünglich bekannt als Modell 3300, der sich durch eine innovative, schraubenlose Verbindung von Holz und Aluminium auszeichnete und zum meistverkauften Schweizer Stuhl aller Zeiten wurde. Er wurde weltweit vor allem im öffentlichen Raum eingesetzt und millionenfach verkauft.
Von 1970 bis 1979 entwarf Rey auch für den deutschen Möbelhersteller Kusch+Co. Seit 1977 arbeitete er eng mit dem Designer Charles Polin zusammen. Gemeinsam entwickelten sie unter anderem den Stuhl Quadro W, der 1980 vorgestellt und 1989 von Dietiker auf den Markt gebracht wurde. 1987 verlegte Rey sein Atelier nach Gebenstorf, wo er in einem umgebauten Bauernhaus mit Polin zusammenarbeitete. Gemeinsam entwickelten sie zahlreiche preisgekrönte Möbel für Firmen wie Hiller Objektmöbel, Kusch+Co und Plank GmbH. Für Dietiker entwarfen sie neben dem Stuhl Quadro W auch den Restaurantstuhl Patron und 1995 den Tisch XY.
Neben dem Industriedesign war Rey auch in der Architektur und Innenarchitektur tätig. So gestaltete er beispielsweise den Kontrollraum des Kernkraftwerks Mühleberg. Für die Eternit AG entwarf er Gärten und Pflanzgefäße aus Faserzement.
2022 wurde die Rey Collection in Zusammenarbeit mit HAY und Dietiker neu aufgelegt. Die Kollektion umfasst neben dem berühmten Rey-Stuhl den Rey-Hocker, den Rey-Barhocker, den Rey-Tisch und den Rey-Couchtisch. Die Neuauflage behält das charakteristische Design bei, wurde aber um neue Farben und Größen erweitert, um den heutigen Ansprüchen gerecht zu werden.