Category: Produkt


„Etwas verändert sich in der Art und Weise, wie die Menschen leben“, sagte Nanna Ditzel 1961. Veränderte Realitäten, die sie zu der Überlegung führten, dass wir, wenn es um Möbel und Inneneinrichtung geht, „eine Menge Dinge mit uns herumtragen, die alt und überholt sind – und die eigentlich anders sein könnten.“1

In der Ausstellung „Nanna Ditzel. Taking Design to New Heights“ im Trapholt, Kolding, erfahren Sie, wie Nanna Ditzel dieses „anders“ angegangen, verstanden und verwirklicht hat.

Nanna Ditzel. Taking Design to New Heights, Trapholt, Kolding

Line and Round, IO, wurde 2017 in Budapest von Annabella Hevesi, einer Absolventin der Moholy-Nagy-Universität für Kunst und Design, und Gábor Bella, einem Absolventen der „School of Life“, gegründet. Gábor besitzt einen Hintergrund in der Schreinerei und verfügt über zahlreiche Jahre Erfahrung in den Bereichen Bauwesen, Innenarchitektur und Design, einschließlich der Konzeption, Entwicklung und Umsetzung von Escape-Room-Spielen. Dieses Konzept erfreut sich in Ungarn besonderer Beliebtheit und bildete den Kontext, in dem sich Annabella und Gábor kennenlernten und ihre berufliche Zusammenarbeit begannen.

In den sechs Jahren ihrer Zusammenarbeit unter dem Namen Line and Round haben Annabella und Gábor eine Vielzahl von Innenarchitektur- und Möbeldesignprojekten entwickelt und umgesetzt. Dazu zählen die Gestaltung eines Umkleideraums und eines Raums für die Pressekonferenz des Basketballteams Sopron Basket, zahlreiche Hotel- und private Innenarchitekturprojekte sowie die Burnt Geometry Kollektion. Diese Kollektion markiert die erste eigeninitiierte Möbelkollektion von Line and Round und wurde auf der Grassimesse 2023 in Leipzig präsentiert. Bei diesem Anlass gewann Line and Round gemeinsam mit dem Nürnberger Glasmacher Cornelius Réer den ersten smow-Designpreis.

Nach ihrem Erfolg in Leipzig trafen wir Annabella und Gábor online, um mit ihnen über ihre Arbeit, ihre Herangehensweise und das Leben als Designer im heutigen Ungarn zu sprechen. Wir begannen mit der Frage, wie Line and Round entstanden ist und wie sich das Unternehmen von der Escape-Room-Industrie gelöst hat…

Annabella Hevesi & Gábor Bella a.k.a Line and Round I O (Photo Anett Pósalaki)

The Historia Supellexalis J for Jongerius

Jongerius

Ein Labor; Eine Erkundung mit offenem Ausgang

Wie wir alle wissen, ist der Schlüssel zum Lesen, das Lernen des ABCs: Sobald man die Buchstaben gelernt und sie zu einfachen Wörtern zusammengesetzt hat, kann man sich komplexeren Wörtern nähern – es folgen Sätze, Absätze, Aufsätze etc. Schließlich verknüpft man das, was man liest, mit Diskursen, sowie mit eigenen Beobachtungen und Erfahrungen, um sein Verständnis und seine Wertschätzung für Welt und Mitmenschen, zu verbessern.

Aber kann das Erlernen des ABCs eines spezifischen Designers uns helfen, seine Arbeit, ihre Bedeutung und ihr Vermächtnis besser zu verstehen und zu würdigen?

Mit der Ausstellung “Wilhelm Wagenfeld A bis Z” versucht das Wilhelm Wagenfeld Haus, Bremen, genau das. Es geht um einen äußerst interessanten, wenn auch manchmal nur schwer zu verstehenden Designer.

Wilhelm Wagenfeld A to Z, Wilhelm Wagenfeld Haus, Bremen

„Meine Arbeit war… Wie soll ich es sagen? Eine ständige Kontemplation“, sagt Yrjö Kukkapuro.1

Das Espoo Museum of Modern Art, EMMA, lädt uns mit der Ausstellung „Yrjö Kukkapuro – Magic Room“ dazu ein, über Yrjö Kukkapuros Kontemplationen nachzudenken…

Yrjö Kukkapuro - Magic Room, Espoo Museum of Modern Art, EMMA

Wir feiern die Rückkehr eines alten Favoriten! Statt “smow stellt vor” müsste es also “wilkommen zurück!” heißen. Beim Rowac-Schemel handelt es sich um ein Objekt, das 1909 als eines der ersten Stahlblechmöbel der Welt auf den Markt kam. Ein Möbelobjekt, das einst nicht nur unzählige Werkstätten und Lehranstalten zierte, sondern auch die Werkstätten und Ateliers des Bauhaus in Weimar und Dessau und ein Werk, das in den Wirren der Nachkriegszeit in Ostdeutschland verloren ging.

Im Jahr 2023, rund 80 Jahre nach Produktionsende, kehrt der Rowac-Schemel zurück: und zwar aus und in seine Heimatstadt Chemnitz.

Möglich gemacht hat das ein Kickstarter-Crowdfundingprojekt.

Um mehr darüber zu erfahren, haben wir uns mit Alide und Dieter Amick von Rowac unterhalten.

The Rowac-Schemel, Rowac Stool

Wann ist ein Bügelbrett, kein Bügelbrett?

Wenn es Cinderella ist von Anna Kraitz für Design House Stockholm.

Cinderella by Anna Kraitz for Design House Stockholm, as seen during Stockholm Design Week 2023

Stockholm Furniture Fair 2023: Say Hej! to... VS Stakki by Martin Ballendat for VS Vereinigte Spezialmöbelfabriken

Ondulé by Anton Björsing for Karl Andersson & Söner, as seen at Stockholm Design Fair 2023

The Historia Supellexalis G for Grcic

Grcic

1959 erhielt Alexander Girard den Auftrag, die Inneneinrichtung des New Yorker Restaurants La Fonda del Sol zu gestalten, für das Charles und Ray Eames die Sitzmöbel entwarfen.

Heute sind der La Fonda Esszimmerstuhl und der La Fonda Beistellstuhl bekannte, wenn auch derzeit nicht mehr produzierte Bestandteile des Eames-Portfolios. Man fragt sich allerdings, was aus dem La Fonda Barhocker geworden ist.

La Fonda Bar Stool by Charles and Ray Eames

In seiner Peoetik argumentiert Aristoteles, dass die Poesie aufgrund zweier dem Menschen innewohnender Instinkte entstanden sei: dem „Instinkt für Harmonie und Rhythmus“ und dem „Instinkt der Nachahmung“. Die Nachahmung, eher im Sinne von Repräsentation statt Kopie, ist nach Aristoteles die Methode, durch die der Mensch lernt, und das Lernen bereite dem Menschen “das lebendigste Vergnügen“.

Zwar sind für Aristoteles alle Formen der Poesie „in ihrer allgemeinen Konzeption Modi der Nachahmung“, (wiederum im Sinne von Repräsentation und nicht Kopie), „sie unterscheiden sich jedoch in dreierlei Hinsicht voneinander – dem Medium, den Gegenständen, der Art und Weise oder dem Modus der Nachahmung“.1

Mit der Ausstellung “Mimesis. Lebendiges Design” betrachtet das Centre Pompidou-Metz Designer als Nachahmer der Natur und erforscht die unterschiedlichen und sich ständig weiterentwickelnden Medien, Objekte und Arten oder Modi dieser Nachahmung.

Mimesis. A living design, Centre Pompidou-Metz

In früheren Zeiten war der Oktober in den germanischen Ländern als Monat des Weines bekannt. Das bezog sich wahrscheinlich weniger auf das Getränk und vielmehr auf die Traube und die Ernte, und damit auf die Verheißung des neuen Weins.

Auch unsere Ausstellungsempfehlungen können in vielerlei Hinsicht als eine monatliche Ernte der neuen Architektur- und Designausstellungen betrachtet werden. Das heißt genauer gesagt – und um im germanischen Sprachgebrauch zu bleiben – als eine Auslese: eine wohlüberlegte Auswahl gut gereifter Konzepte und Räumlichkeiten, die den erfahrenen als auch den unerfahrenen Betrachters anregen und beleben werden.

Unser Quintett neuer, denkwürdiger Jahrgänge des Weinmonats 2021 versammelt Ausstellungen in Ulm, Stockholm, ’s-Hertogenbosch, Paris und Tokio.

5 New Architecture & Design Exhibitions for October 2021

Ähnlich wie im Falle „Bauhaus“ wird „Memphis“ oft auf einen „Stil“ reduziert, auf etwas, das sich „nachmachen“ ließe.

Und wie im Falle „Bauhaus“ ist diese Annahme nicht nur falsch, sie behindert auch unser Verständnis der Designgeschichte und der Entwicklung hin zu unserem heutigen Design. Dieses Verständnis ist aber sehr wichtig, wenn es darum geht, wo wir stehen und wie wir am besten vorankommen können.

Mit der Ausstellung “Memphis: 40 Jahre Kitsch und Eleganz” lädt die Vitra Design Museum Gallery uns ein, tiefer zu gehen und hinter die kunststoffbeschichteten Oberflächen zu schauen.

Memphis: 40 Years of Kitsch and Elegance Vitra Design Museum Gallery

„Ich frage mich, wie es wäre, in einer Welt zu leben, in der immer Juni ist“, sinniert Anne Shirley in Lucy Maud Montgomerys 1915 erschienenem Roman Anne in Kingsport.

„Du würdest es bald satthaben“, antwortet ihre Adoptivmutter Marilla Cuthbert seufzend.

Daraufhin Anne: „im Moment habe ich das Gefühl, dass ich lange brauchen würde, um dessen müde zu werden …“

Und genauso geht es uns in Anbetracht der Fülle neuer Architektur- und Designausstellungen, die im Juni 2021 aus dem Boden sprießen. Wer könnte sich daran schon satt sehen?

Unsere fünf Empfehlungen aus diesem frühsommerlichen Ausstellungs-Bouquet finden Sie in Leipzig, Hornu, Berlin, Bloomfield Hills und Chemnitz…

5 New Architecture & Design Exhibitions for June 2021

Fast so hat es der englische Dichter Robert Browning im 19. Jahrhundert bereits formuliert:

Oh jetzt, wo der April gekommen ist, in Berlin, Wien, Chemnitz, ’s-Hertogenbosch oder Berlin zu sein. Denn wer in Berlin, Wien, Chemnitz, ’s-Hertogenbosch, oder Berlin erwacht,
der wird eines Morgens eine höchst interessante, unterhaltsam und lehrreich klingende Architektur- und/oder Designausstellung entdecken, und das während der Buchfink im Obstbaum singt…

5 New Architecture & Design Exhibitions for April 2021

Hvis jeg får et nyt liv, vil jeg være gartner“ – „In einem anderen Leben wäre ich Gärtner geworden“, so einst der dänische Architekt und Designer Arne Jacobsen.

Das heißt natürlich nicht, dass die Ausstellung „Arne Jacobsen – Dänemarks Designer“ im Trapholt Museum in Kolding den BesucherInnen nahelegen würde, Jacobsen habe den falschen Beruf gewählt.

Arne Jacobsen - Designing Denmark, Trapholt, Kolding

Der deutsche Designer und Grafiker Otl Aicher sagte einmal: „Ein Theoretiker war Hans Gugelot nicht. Aber auch kein Praktiker. Ja, was ist man dann, wenn man weder Theoretiker noch Praktiker ist?“1

Ja, was…?

Die Ausstellung „Hans Gugelot: Die Architektur des Design“ im HfG-Archiv Ulm nähert sich einer Antwort auf diese Frage an.

Hans Gugelot. The Architecture of Design, HfG-Archiv Ulm

Während sich unsere Auffassung bezüglich der Form und Schönheit von Objekten, mit denen wir uns umgeben, ständig weiterentwickelt und verändert, ist unsere Auffassung von Funktionalität im Allgemeinen recht stabil. Zumindest, wenn die jeweilige Funktion einmal benannt und verstanden wurde, und so zur Norm geworden ist. Dieser Prozess lässt sich am sogenannten Centripetal Spring Chair von Thomas E. Warren bestens nachvollziehen.

A Centripetal Spring Chair by Thomas E. Warren for the American Chair Company with tapered back and armrests (Image © and courtesy Brooklyn Museum, Brooklyn)

Überall auf der Welt findet man Möbelstücke, die im Kontext spezifischer lokaler Bedingungen, Traditionen und Praktiken entwickelt wurden. Dabei handelt es sich meist um volkstümliche Objekte ohne offiziellen Autor, die uns, auch wenn sie für einen bestimmten Ort und in einer ganz bestimmten Zeit entstanden sind, viel Wesentliches über Möbel lehren können und uns helfen, die Beziehungen eines Möbels und der jeweiligen Realität in der und für die es entstanden ist zu verstehen. Wir wollen diese Möbelobjekte würdigen und fangen zu diesem Zweck mit einem der wohl bekanntesten Exemplare vernakulärer Möbel, dem sogenannten Windsor-Stuhl, an.

A World of Vernacular Furniture: The Windsor Chair

Im Juli werden üblicherweise eher wenige Architektur- und Designausstellungen eröffnet. Dieses Jahr ist es anders, und zwar nicht durch veränderte Ansichten der Design- und Architekturmuseen, wann am besten Ausstellungen eröffnet werden sollten, sondern weil aufgrund des Coronavirus und geschlossener Museen viele Eröffnungen verschoben werden mussten. Da im Laufe des Monats noch viele weitere Häuser öffnen sollen, wird die Zahl der Ausstellungen sogar noch steigen. Während das physische Reisen noch eingeschränkt ist, können wir uns immerhin kognitiv auf kulturelle Reise begeben, was auch nicht schlecht ist. Wenn Sie sich einen Museumsbesuch zutrauen und körperlich dazu in der Lage sind, informieren Sie sich bitte über die aktuellen örtlichen Vorschriften zu Eintritt, Sicherheit, Hygiene, Garderobe etc., passen Sie auf sich und andere auf und bleiben Sie vor allem neugierig.

5 New Architecture & Design Exhibitions for July 2020

In der Ausstellung Lightopia im Vitra Design Museum 2013 ging es um den Unterschied zwischen Licht und Beleuchtung und darum, dass das Handwerk des Leuchtendesigns darin besteht, einem nicht greifbaren Material eine greifbare Form zu geben.

Mit der Ausstellung „Ingo Maurer intim. Design or what?“ erinnert Die Neue Sammlung an einen der führenden Leuchtendesigner Deutschlands.

Ingo Maurer intim. Design or what?, Die Neue Sammlung – The Design Museum Munich

 

„… Wovon

Doch sprechen wir, sind wir in Eurem Alter?

Wenn draußen Wind und Regen schlägt des dunkeln Dezembers?

Wie, geklemmt in unsre Höhle,

Verschwatzen wir alsdann die frostigen Stunden?“

Das fragt Arvirargus seinen Bruder Guiderius in Shakespeares Stück Cymbeline, bevor er beklagt:

„Wir sahen nichts“

Für neue, anregende Eindrücke und viel Diskussionsstoff sollte im Dezember 2019 und in den Monaten danach der Besuch einer der folgenden Ausstellungen sorgen, die in diesem Monat in Wien, Holon, Bloomfield Hills, Weil am Rhein und San Francisco eröffnet werden.

5 New Architecture & Design Exhibitions for December 2019

Es ist eine unumstrittene Tatsache, dass die kreative Arbeit des aus Boppard am Mittelrhein stammenden Tischlermeisters Michael Thonet und später des Unternehmens Thonet das Möbeldesign und -verständnis sowie die gesamte Möbelindustrie von der Produktion bis hin zum Handel und Vertrieb maßgeblich geprägt hat. Mit der Ausstellung „Thonet & Design“ begibt sich Die Neue Sammlung München auf eine Reise durch die 200-jährige Unternehmens- und Designgeschichte Thonets.

Thonet & Design, Die Neue Sammlung - The Design Museum, Munich

August der Erste, mag auch August der Starke gewesen sein, August 2019 kommt jedenfalls genauso selbstbewusst daher, was nicht zuletzt mit den folgenden fünf neuen Architektur- und Designausstellungen in Osnabrück, Zürich, Dresden, Malmö und Glashütte Baruth zusammenhängt.

5 New Architecture and Design Exhibitions for August 2019