Aino Aalto und Alvar Aalto - Pioniere der skandinavischen Moderne
Alvar Aalto gilt heute als Wegbereiter der skandinavischen Moderne. Warum seine Frau Aino Aalto, die noch vor ihrer Heirat ab 1923 gleichberechtigte Partnerin in Alvar Aaltos Architekturbüro war, dabei nicht die selbe Erwähnung findet, ist schwer nachvollziehbar.
1894 geboren, studierte Aino, eigentlich Aino Maria Marsio, Architektur in Helsinki und lernte Alvar Aalto kennen, als er auf ihre Einladung hin einen Vortrag vor einer von ihr ins Leben gerufenen Gruppe von Architekturstudentinnen hielt. Als Alvar Aalto 1923 sein eigenes Büro gründete, wurde Aino gleichberechtigte Mitarbeiterin und bereits ein Jahr später heirateten die beiden.
Aino Aalto war so bis 1949 an vielen Architektur- und Designprojekten beteiligt. Dazu gehören beispielsweise die berühmte Villa Mairea in Noormarkku, das Paimio Sanatorium und das Savoy Restaurant in Helsinki. Welchen Anteil sie an vielen der heute Alvar Aalto zugeschriebenen Arbeiten genau hatte, ist nicht mehr auszumachen. Neben der Tatsache, dass Architektur zur damaligen Zeit eine absolute Männerdomäne war, hatte Aino Aalto aber wohl auch persönliche Gründe, die sie die Rolle hinter den Kulissen, als Geschäftsführerin von Artek und Gastgeberin für die intellektuelle Elite Finnlands im eigenen Haus übernehmen ließen. So beschrieb der Freund und Architekt Siegfried Gideon, auf dessen Einladung hin die Aaltos an den Kongressen der CIAM (Congrès Internationaux d’Architecture Moderne) teilnahmen, die Aaltos folgendermaßen: „Diese Ehe war ungewöhnlich, ihr wirkliches Geheimnis aber lag wohl in einem tiefen Ausgleich menschlicher Gegensätze. Aalto ist unruhig, überbordend, unberechenbar; Aino war intensiv, beharrlich und schweigsam.“